Hotel de Bourbon - Spa

Im 18. Jahrhundert war Spa mit seinem Heilwasser ein Magnet für die Beau Monde aus ganz Europa. Kaiser, Könige, Adlige, Schriftsteller, Schauspieler und Abenteurer strömen hierher. Die Familie Bourbon lässt sich gerne in einem Hotel nieder, das heute ihren Namen trägt.

Das schöne, neoklassizistische Hotel Bourbon wurde 1774 während der ersten Blütezeit der Stadt Spa erbaut . Ideal gelegen in der Nähe der Quelle Pouhon Pierre-le-Grand lebt das Hotel im Rhythmus seiner Spa-Gäste. 1807 entkam das Gebäude einem Brand , der viele Gebäude aus dem 18. Jahrhundert zerstörte.

Die Fassade ist nüchtern und symmetrisch , aus Ziegeln und Kalkstein gebaut. Drei abfallende Stockwerke, eine stattliche Treppe, ein Balkon mit Geländer aus dekorativem Schmiedeeisen und hohe Fenster in der Fassade suggerieren ein funktionales, elegantes und lichtdurchflutetes Interieur. Aber das ist nur eine Vermutung, denn von der ursprünglichen Innenausstattung ist nichts mehr übrig: Die Kaminsimse sind verschwunden, die Treppe und die Eichenmöbel wurden vom Vorbesitzer verkauft.

Auf jeden Fall sind die Reisenden, die sich heute hier aufhalten, diskreter als die „Bobelins“ im 18. Jahrhundert , wie die Spa-Bewohner die weltlichen, ausländischen Kurgäste nannten , und was „töricht“ oder „albern“ bedeuten kann. Oder würde der Begriff für „gute Trinker“ stehen? Ende des 18. Jahrhunderts bildete Spa ein „Herz der Freude“ , wie Casanova in seinen Memoiren schreibt.

Die Stadt ist bekannt für die heilenden Eigenschaften ihres Wassers , das reich an Eisen und Mineralsalzen ist. Spa ist auch das „Café Europas“, wo sich Touristen treffen. „(...) Das Wasser ist für die meisten nur ein Vorwand. Die Leute gehen nur wegen der Affären, der Intrigen, zum Spielen, Lieben und Spionieren dorthin (…)“, schreibt Casanova.

Ein Tag im Leben eines Kurgastes ist ja nicht gerade eine Strafe. Die Gäste stehen morgens um 6 Uhr auf. Sie beginnen den Tag mit einem Glas Mineralwasser aus der Quelle Pouhon Pierre-le-Grand auf nüchternen Magen. Dann machen sie zusammen mit den anderen Gästen einen Ausflug zu Fuß oder zu Pferd entlang der Quellen in den Wäldern oberhalb der Stadt. Nach einem Tag voller eisenhaltigem Wasser trinken sie in der Waux-Hall Schokoladenmilch und besuchen Bekannte , die wie sie in den Hotels der Stadt absteigen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lassen sich diese Bekanntschaften anhand der „Herren- und Damenlisten“ auffinden, auf denen Name, Ankunftsdatum und Wohnort der Besucher verzeichnet sind. Abends tanzen die Kurgäste in der Redoute, im Casino im Zentrum oder besuchen ein Konzert.

Spa bietet ein intensives kulturelles Leben und die notwendige Unterhaltung für die dort ansässigen königlichen und aristokratischen Familien. Das Geschäft für Friseure, Tuchhändler, Schneider, Hutmacher und Hoteliers boomt. Der Handel floriert dank der beau monde , aber auch Menschen mit schlechten Absichten profitieren von der Konzentration des Reichtums. „Spa bringt dem Fürstentum Lüttich einen hohen Grad an Entwicklung. Die Straßen in der Stadt sind bald gepflastert, die Häuser nummeriert und eine Poststation sorgt für gute Kommunikation“, sagt Vanessa Krins.

Willem Vandenameele