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Ungleiche Geschwister
Die Zwillingsflüsse Kocher und Jagst und die dazwischen liegende Kocher-Jagst-Ebene bieten dem Wanderer ein abwechslungsreiches Wanderrevier. Der Kocher fließt uns entgegen, auf der Schwäbischen Alb entspringt er, bei Oberkochen, ganz unspektakulär, 120 Kilometer hat er zurückgelegt bis hierher und eine ganze Menge Wasser angesammelt! Gegen den Strom schwimmen? Heute nicht! Wandern ist angesagt und auf(wärts) geht’s, im wahrsten Sinne des Wortes, die Stelzersklinge hinauf, 150 Höhenmeter über uns liegt die Kocher-Jagst-Ebene.
Ensemble, Forsthaus mit Linde, eine Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert, dahinter Fischteiche, alles ursprünglich angelegt von den Mönchen des Zisterzienserklosters Schöntal. Hier ist Verweilen, Rasten, Besinnen Pflicht, der Alltag rückt in weite Ferne! Dem Wasser, das im Quellhäuschen hinter der Kapelle entspringt, wird heilende Wirkung nachgesagt, besonders bei Augenleiden soll es helfen.
Durch die tief eingeschnittene Honigklinge geht’s abwärts ins Jagsttal zum Kloster Schöntal. Schöhntal – Schönes Tal – Schöntal, die Zisterzienser wussten ob der Qualität der Umgegend. Die Jagst (Jagende!) mit klarem Wasser, dem natürlichen Fischreichtum, früher wie heute, herrliche Buchenwälder mit dutzenden Seen für die Fischzucht und nicht zuletzt die Salbei-Glatthafer-Wiesen auf den südexponierten Hängen, ließen keinen Mangel!
Nichts geblieben ist vom Weinbau, der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die sonnigen Hänge beherrschte. Die Reblaus hat alle Bestände vernichtet, deren Trauben früher in Niedernhall, in einer gewaltigen Kelter, erbaut durch Abt Knittel, zu Wein gekeltert wurden.
Wieder auferstanden ist der Weinbau in Bieringen, oberhalb des Klosters. Eigentlich brauchts einen ganzen Tag, mindestens, für das Kloster! Die Klosterkirche mit dem Grabmal des Götz von Berlichingen, das barocke Treppenhaus im Archivbau und ein Rundgang durch die Außenanlage, dafür muss Zeit sein, Kaffee oder ein Gläschen Wein im Klostercafé oder in der „Post“, dafür auch.
Das Bildungshaus im Kloster (mit Übernachtungsmöglichkeit), das Waldschulheim, der Kreuzgang, der Kreuzberg mit seiner Kapelle und der Storchenturm und, und, und…, dazu muss man halt noch mal wiederkommen, ins Hohenloher Land. Jagstabwärts geht’s nach Jagsthausen, einen gewaltigen Steinbruch lassen wir links liegen, in Betrieb ist er, gefährlich, deshalb: „Betreten verboten!“ Nicht für manche bedrohte Tierart, die dort im feuchten Grund oder an den exponierten Steilwänden bereits ein neues Zuhause gefunden hat.
Die Götzenburg zu Jagsthausen, Stammsitz des Ritters mit der eisernen Faust, grüßt von der anderen Jagstseite, ein Abstecher tut Not, oder noch besser, die nächsten Burgfestspiele, jeweils im Sommer, natürlich mit dem „Götz“ und mit einem Kinderstück, werden rasch gebucht!
Wir verabschieden uns von der Jagst, die im Albvorland nahe Ellwangen entspringt und nahezu parallel zum Kocher, das Hohenloher Land durchfließt, und steigen, nicht ohne nochmals auf Jagsthausen zurückblickend, aufwärts zum Stolzenhof und durch Felder und Wiesen über die Ebene zurück zum Kochertal. In Sindringen lohnt ein Blick von der Kocherbrücke flussabwärts in den Kocher auf gewaltige Kiesbänke, und flussaufwärts aufs Wehr.
In den Sommermonaten, nach 4 Stunden Wanderzeit, spricht nichts gegen ein Bad, im Staubereich des Wehres kann man gut und gerne 1 Kilometer schwimmen. Wildenten, Gänse und der eine oder andere Schwan halten sich im tiefen Wasser auf, die seltenen Arten, Eisvogel, Wasseramsel und Gänsesäger, bevorzugen die schnell fließenden und von Menschen wenig frequentierten Bereiche des Kochers. Kormorane, die sich im nahen Naturschutzgebiet bei Ohrnberg sesshaft gemacht haben, ziehen im Schwarm, hoch am Himmel, das Tal hinauf Richtung Ernsbach.
Generell können im ländlichen Hohenlohe zahlreiche Tierbeobachtungen gemacht werden: Rehe, Hasen und mit viel Glück auch Wildschweine.
Datenquelle: Touristikgemeinschaft Hohenlohe, Künz... ( ©CC 4.0)
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