Querkela-Weg OS 12

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12 km
193 m
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Zuletzt überprüft: 25 November 2024

Beschreibung vom Autor

Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Gasthaus Haide, welches leider nicht mehr bewirtschaftet wird, im gleichnamigen Helmbrechtser Ortsteil. Das typische Straßendorf wurde 1801 als „Hayd“ erstmals urkundlich erwähnt. Es profitierte in der folgenden Zeit von seiner günstigen Verkehrslage und wuchs rasch zu einem ansehnlichen Dorf heran. Diese günstige Verkehrslage wurde allerdings später zu einer immer größeren Belastung für die Bevölkerung. Erst nach dem Bau der neuen Trasse der Staatsstraße zwischen Helmbrechts und Münchberg ist Haide zu einer ruhigen Wohnsiedlung geworden. 

Auf der nun fast autofreien Dorfstraße kommen wir hinunter ins Selbitztal. Wir überqueren nun den noch jungen Fluss auf der im Jahre 1734 aus Gneisgestein erbauten dreijochigen Selbitzbrücke, die 1999 überbaut wurde. Auf der rechten Bachseite – und damit bis zur Gebietsreform zu Meierhof gehörig – liegt die Zimmermühle.

Sie ist auch als Götz- oder Götzenmühle bekannt. Schon 1633 wird ein Hannß Götz als Besitzer genannt. Nach 1815 übernimmt Nikol Riedel die Mahl- und Sägemühle, die seitdem im Familienbesitz ist. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Mühlenbetrieb eingestellt.

Gleich nach den ehemaligen Mühlengebäuden verlassen wir die Straße und folgen der Selbitz talaufwärts. Doch zunächst kommen wir an dem großen, naturnahen Mühlteich vorbei, dessen gewaltige Ausmaße an die einstige Mühlenherrlichkeit erinnern. Weiter den Bach aufwärts zeugt der große Steinbruch von der Betriebsamkeit ferner Tage, als zum Straßenbau Steine gebrochen wurden. Heute faszinieren den Betrachter nur noch die Hornblende und Glimmer führende Gneisgesteine. Auffallend auch einige sehr ausgeprägte Störungen, die an der hohen Abbauwand zu sehen sind. Ein Beweis für die ungeheueren Kräfte im Erdinnern, welche die gewaltigen Gesteinschollen gegeneinander bewegten.

Rund 150 m weiter stoßen wir erneut auf ein Relikt aus der Vergangenheit: das Quarkloch (Sagentafel). Am Hang oberhalb der Selbitz ist ein altes Mundloch zu sehen, das nur minimal in den Berg führt; wahrscheinlich lohnte sich der Abbau nicht.

Zum Querkela: 

Mögen einst auch Bergleute hier gearbeitet haben, der Name erinnert an die Querkel, das sind Waldgeister und Zwerge, die einst ahnungslose Holzsammler und Schwammasucher mit ihrem Schabernack neckten. Ein solches Querkela steht leibhaftig vor dem Höhleneingang. Bewacht es das geheimnisvolle Reich der kleinen Kobolde? Vielleicht labten sich die Querkela auch am frischen Wasser aus dem nahen „Brünnla“, das unter einer Baumwurzel hervorquillt. Es ist wahrscheinlich der Entwässerungsgraben eines alten Bergwerkes. Das Querkela ist vom Weg aus zu erkennen und über einen markierten Bergpfad zu erreichen. Gänse-Skulpturen aus Holz weisen durch die Ausrichtung ihrer Schnäbel den weg kurz vor Erreichen des kleinen Waldgeistes.

Nach einem kurzen Stück durch den Wald führt uns der Wanderweg durch die freie Flur mit schönem Blick hinüber zur Geigersmühle. Wenn sich der Feldweg gabelt, halten wir uns nach links. Blickt man jedoch auf dem Weg geradeaus weiter, so sieht man vor dem ersten Bauernhof von Meierhof am Wegrand einen großen Apfelbaum mit gebrochenem Stamm. Sein Alter wird auf 350 bis 500 Jahre geschätzt. Vermutlich blühte er also schon und trug Früchte, als noch der Dreißigjährige Krieg wütete – ein Zeitzeuge eines dunklen Kapitels Europas, das glücklicherweise weit hinter uns liegt. Und über all diese Zeit versucht er beharrlich – Jahr für Jahr – seine Art zu erhalten.

Wie bereits erwähnt halten wir uns allerdings links und laufen weiter auf einem Feldweg auf das Dorf Meierhof zu. Direkt neben dem großen Strommast entlang geht es erst kurz rechts und dann sofort nach links auf der Hauptstraße in das Dorf hinein. Als typisches Radialwaldhufendorf ist es nicht vor dem 11. Jahrhundert entstanden. 1367 kauft Burggraf Friedrich V. von Nürnberg von den Gebrüdern Hans und Albrecht Schlegler u.a. auch das Dorf „Mayerhofleins“. Bis 1811 war Meierhof Teilgemeinde der Siebendörfer. Heute ist der Münchberger Ortsteil mit einer Turnhalle mit Sportheim ausgestattet. Eine intakte Dorfgemeinschaft gewährleistet deshalb auch große sportliche Erfolge.

Beim Feuerwehrhaus biegen wir rechts ab und verlassen das sportliche Dorf. Vorbei am ehemaligen Schulhaus und an einem kraftstrotzenden Eschenbaum am Dorfende und dem Blick auf das Fichtelgebirge folgen wir dem Feldweg hinauf zur Gollershöhe.

Schon anfangs des 16. Jahrhunderts wird der Ort „Zur Schmiedin“ genannt (Panorama-Tableau). Heute trägt er noch denselben Namen, allerdings hat er sich von der damaligen „Schmiedin“ zur heutigen „Schmitta“ gewandelt. Doch nicht nur der Name ist erwähnenswert, sondern auch die schöne Rundumsicht, die von den Bergen des Frankenwaldes (Kriegswald, Hohberg) über die welligen Höhen der Münchberger Gneismasse bis zum Fichtelgebirge (Waldstein, Schneeberg, Ochsenkopf) reicht.

Gut einsehbar ist aber auch der Feldweg nach Laubersreuth, den wir aber schon bei der ersten Wegegabelung wieder verlassen. Wir folgen nun dem spitzwinkelig abzweigenden Waldweg hinauf zum 655 m hohen Spitzberg (Infotafel). Sein Gipfelbereich ist jedoch alles andere als „spitz“, sondern gleicht eher einer ebenen Hochfläche. Trotzdem gibt es einen schönen Ausblick auf Helmbrechts und den Döbraberg.

Immer am Waldrand entlang, kommen wir auf einen Fahrweg, der von Laubersreuth, Edlendorf und Volkmannsgrün führte und die ehemaligen markgräflichen Ämter Münchberg und Schauenstein miteinander verband. Vorbei an den verstreut liegenden vier Häusern des Münchberger Ortsteils Rabenreuth, erreichen wir bei der Kreuzung des Ämterweges mit der Ortsverbindungsstraße Meierhof-Ahornberg das Gasthaus Schwarzholzwinkel.

Gleich nach dem Wirtshaus beginnt das Waldgebiet „Schwarzholz“. Hier sind die Bäume nicht etwa schwärzer oder zumindest dunkler als anderswo, sondern der Name bedeutet Grenzwald (schwarz und weiß sind ehemalige Grenzbezeichnungen). Durch das Schwarzholz verläuft auch der gradlinige Ämterweg, was typisch für diese alten Verkehrsverbindungen war. Wer möchte, kann hier übrigens auf dem Fränkischen Gebirgsweg die Route noch ein wenig verlängern. Er führt später zurück auf den Hauptweg. Nach Überquerung der Straße Helmbrechts-Ahornberg verlassen wir den Wald und gönnen uns – über einige Dächer von Absang hinweg – einen Blick auf den östlichen Teil von Helmbrechts. Markant erhebt sich der Döbra (794 m) über die anderen Frankenwaldhöhen.

Nun geht es leicht abwärts – am Lochholz vorbei, vor uns der Rauschenberg – zum „Zwillingsdorf“ Edlendorf/Günthersdorf. Früher gehörte Edlendorf zum Amt Münchberg und Günthersdorf zum Amt Schauenstein. Die Grenze bildet der Edlendorfer Bach. Heute sind beide Dörfer Ortsteile der Stadt Helmbrechts. Bei der Straßenkreuzung verlassen wir den Ämterweg, der über Volkmannsgrün weiter nach Schauenstein führte, und folgen der Dorfstraße zum bekannten Restaurant „Wadeck“.

Wir gehen noch ein Stück auf der Straße weiter, zweigen dann, kurz nach dem ersten Haus von Absang nach rechts ab. Auf dem Edlendorfer Steig wandern wir hinunter zum idyllisch gelegenen Teich im Selbitztal. Vor uns liegt ein typisches Wiesental des östlichen Frankenwaldes: flachmuldig, etwas sumpfig, gemächlich von der Selbitz durchflossen. Begrenzt wird der schöne Talblick vom 460 m hohen Thonberg mit Schauenstein.

Wir überqueren die Selbitz und gleich darauf das Goldbächlein und wandern an der ehemaligen Helmbrechtser Kläranlage und zahlreichen Teichen vorbei zu einem Lebensmittelmarkt am Beginn der Stadt Helmbrechts. Gegenüber, am Zaun der Licht- und Kraftwerke, erinnert ein holzgeschnitzter Wegweiser mit einem Handweber mit voll bepacktem Schubkarren an jene Zeiten, als die Gesamtstrecke von nahezu 40 km nach Hof und zurück jeweils an einem Tag von den „gamberen Gestalten“ bewältigt wurde. 

Wir laufen zum Kreisel und auf einem Fußweg in Richtung Münchberg weiter. Wir kommen durch eine Unterführung und am Neubaugebiet „Weinberg“ und einer Tankstelle vorbei. Nun ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt unseres Rundwanderweges in Haide.

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