Die reformierte Kirche Münsingen entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts anstelle einer mittelalterlichen Vorgängerkirche.
Bei der Innenrenovation der Kirche von 2014 kamen die Grundmauern der Vorgängerbauten der heutigen Kirche zum Vorschein. Folgende Bauphasen können heute belegt werden: 1. Die ältesten Teile der Kirche liegen unter dem Turm, wo ein kryptenartiger Raum aus römischer Zeit zu sehen ist. Das Hauptgebäude des römischen Gutshofs aus dem 2. Jahrhundert wird im Bereich des Kirchenschiffs vermutet. Rund um die Kirche wurden seit 1941 römische Bauten entdeckt, darunter ein römisches Bad. 2. Nach der römischen Zeit wurde der Gutshof im 7./8. Jahrhundert zum frühmittelalterlichen Friedhof. Möglicherweise wurde das römische Mausoleum nun zur frühchristlichen Memoria. 3. Die älteste nachweisbare Steinkirche aus karolingisch-ottonischer Zeit, 9./10. Jahrhundert, war eine Saalkirche mit beidseitig eingezogenem halbrundem Chor. Die Südwand dieser Kirche grenzt an das römische Mausoleum. 4. Eine zweite Kirche wurde in vor- oder frühromanischer Zeit, im 11. oder frühen 12. Jahrhundert über der ersten Kirche errichtet. Die Kirche erhielt einen grösseren rechteckigen Chor und vermutlich zwei rechteckige Absiden. An der Ostwand des Chors entdeckte man 2014 das Fundament eines Hochaltars. An den Choransätzen ist ein Chorbogen rekonstruierbar, welcher das Kirchenschiff vom Sanktuarium, welches nur den Geistlichen vorbehalten war, trennte. Der Grundriss war nun kreuzförmig. Das ehemals römische Mausoleum wurde zur Krypta umgebaut, welche vermutlich vom Querhaus der Kirche erreichbar war. Heute ist dieser Raum nur noch von aussen an der Westseite des Turms erreichbar. 1146 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. 5. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche zu einer langgestreckten Saalkirche in gotischem Stil umgebaut. Im Osten wurde der Kirche ein beidseitig eingezogener polygonaler Chor angebaut. Der Rechteckchor der alten Kirche wurde zum Vorchor und zum Raum für das Sanktuarium. Der vermutete nördliche Annex wurde damals aufgegeben und über dem südlichen Annex wurde um 1400 der Turm errichtet. Die Krypta, das ehemalige römische Mausoleum, wurde dabei erhalten. Zugänglich war der Turm und vermutlich auch die Krypta durch Treppen und Türen an der Südwand vom Kirchenraum her.
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Bern-Mittelland, Suïssa
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