Standbild von Rik Viool

Dieses Denkmal stellt den Marktsänger Rik Viool dar, der aus dem Viertel 'de Grecht' stammt und in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts aktiv war. Die Statue stammt von dem Bildhauer Roland Rens und datiert aus dem Jahr 1993. Rik war Marktsänger und bekannt als Akkordeonist bei Hochzeiten und Vergnügungsfahrten. Als Sänger war er wenig begabt: Seine Stimme klang heiser und war manchmal kaum verständlich. Deshalb trat er zusammen mit dem Sänger Piet Vandermaelen auf. Piet war ein ausgetretener Priester und wurde von allen ‘Pater Cent’ genannt. Da Piet studiert hatte – eine Seltenheit im Beruf des Marktsängers – waren seine Texte technisch besser als die von anderen Marktsängern.

Diese kleine Skulptur ruft einen malerischen Aspekt des Arbeiterviertels ‘De Grecht’ hervor, als ob es dort immer fröhlich zuging. Die Wahrheit ist jedoch anders. Rik Viool steht auch symbolisch für eine unsichere Arbeitssituation. Im besten Fall lebten hier Handwerker, die für einen Patron zu Hause arbeiteten, wie Schuhmacher, Schneider und Messermacher. Sie arbeiteten von Dienstag bis Sonntagnachmittag, da sie Montag brauchten, um sich von einem ‘festlichen’ Sonntagabend zu erholen.

Aarschot war bekannt für seine Schuhe. Die Schuhmacher wurden pro fertiggestellt Paar bezahlt. Das Leder und das Futter erhielt der Gast vom Patron, aber er musste selbst für Nägel, 'Pinnekens' und Pechdrähte sorgen. Um 1900 verdiente der Schuhmacher 1,5 bis 1,75 Franc pro Paar fertiggestellter Schuhe. Robuste Arbeitsschuhe wurden in den Geschäften für 8 bis 9,5 Franc verkauft. Gerber erhielten 2 Franc für einen Arbeitstag von 12 Stunden unter dreckigen Bedingungen. Zusätzlich bekamen sie den Schwanz, die Nase und die Ohren der Rinder sowie das Fleisch, das an den Häuten kleben blieb. Das Fleisch wurde am Samstag unter den Gästen verteilt und abends von den Frauen für den Sonntag zubereitet.

Diejenigen, die kein Handwerk kannten, waren Tagelöhner oder lebten von zweideutigen Berufen wie Vogel fangen, Aal fangen, Linienfischen, Kampernuss-Suchern, Maulwurf fangen, Bettlern ... Sie lebten in den bescheidensten Hütten.
 

Jan Rymenams