An dieser Stelle hinter der Kirche, wo früher die ‘potmerckt’ war, befand sich am Ende des 15. Jahrhunderts ein ‘badstoof’, beschrieben als die ‘clausura von Christinen Tauwers’. In dieser Zeit war das Baden noch ein Vergnügen. Sicherlich, wenn es in Gesellschaft geschah. Das Erhitzen einer großen Menge Wasser war nicht gerade billig, und es war also effizient, wenn es in großen Mengen und für mehrere Personen geschah. Unternehmerisch denkende Einzelpersonen organisierten daher private Badehäuser. Der zuvor erwähnte lateinische Begriff ‘clausura’ (abgeschlossene Wohnung) bezieht sich auf diesen ‘geschlossenen’ Charakter. Es wurde nicht nur gebadet, sondern auch gut gegessen, kräftig getrunken, musiziert und mit Würfeln gespielt. Und es war die Vorbereitung auf frühere sinnliche Spiele. Nicht verwunderlich, dass Badehäuser Orte waren, an denen Prostitution praktiziert wurde. Es ist interessant zu wissen, dass diese Häuser in der Regel von einer Dame verwaltet wurden.
Im Jahr 1455 ergriff der Magistrat der Stadt bereits Maßnahmen, um Unzucht zu beseitigen, und am Ende des 15. Jahrhunderts wurden sie überall verboten. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem Syphilis zuschlägt und wie die Pest durch Europa wütet und viele tödliche Opfer fordert. Danach zeigt sich, dass die virulente Kraft nachlässt, aber die Krankheit wird stark präsent bleiben.
Im 19. Jahrhundert grassierten in Diest die Geschlechtskrankheiten. Prostitution wurde erlaubt. Vielleicht war die Anwesenheit von Soldaten hierfür nicht ganz unerheblich. So wurde 1850 beschlossen, im Hospital einen separaten Raum für an Geschlechtskrankheiten Leidende einzurichten.
Am 24. Juni 1852 wurde durch den Gemeinderat eine Verordnung zur Prostitution erlassen. Dies beinhaltete unter anderem – sehr sexistisch – dass die Prostituierten registriert werden mussten und sich regelmäßig medizinisch untersuchen lassen mussten. Wenn eine Krankheit festgestellt wurde, wurde die Erlaubnis entzogen. Die Umsetzung konnte erst 1853 geschehen, als ein Arzt bestellt werden konnte. Männliche Bordellbesucher kamen ungestraft davon. Dennoch hatte die Maßnahme offenbar Wirkung, denn die Anzahl der Pflege-Tage im Krankenbett sank von 503 im Jahr 1854 auf 60 im Jahr 1857.
Die Bürgerschaft nahm Anstoß an der Prostitution, sodass die Mädchen nicht auf den Hauptstraßen zum Krankenhaus gehen durften, sondern über einen speziellen Weg. Übrigens durften sich Lusthäuser auch nicht in den wichtigsten Straßen der Stadt niederlassen. So wurde 1850 ein solches Etablissement geschlossen, das strategisch an der Ecke von Demer- und Statiestraße lag.
Datenquelle: jan Rymenams
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