Die normannische Eroberung von Süditalien fand über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten im 11. Jahrhundert statt.
Normannische Söldner dienten im Mezzogiorno verschiedenen langobardischen und byzantinischen Parteien. Mit der Zeit begannen die Normannen, eigene Besitztümer und Vorformen von Kleinstaaten zu errichten. Diese schlossen sich zusammen, was die Normannen mit der Zeit zu einem de facto unabhängigen Machtfaktor in der Region machte. Dies geschah bereits rund fünfzig Jahre nach ihrer Ankunft um 1017. Ihre ausgedehnten Eroberungen schlossen das Königreich Sizilien, den gesamten Süden der italienischen Halbinsel und Malta ein. Im Gegensatz zur normannischen Eroberung Englands, die nur einige Jahre in Anspruch nahm und mit einer Entscheidungsschlacht begann, war die Eroberung Süditaliens ein langer Prozess mit vielen kleinen Schlachten. Viele kleine normannische Parteien eroberten auf sich allein gestellt kleine Territorien, die sich mit der Zeit zu Staaten zusammenschlossen. Im Vergleich zur Eroberung Englands war der Ablauf ungeplant und unorganisiert, aber trotzdem andauernd.
In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts bot die Apenninenhalbinsel ein Bild politischer Zersplitterung. Die einstige Einheit von Nord- und Süditalien – zuletzt unter byzantinischer Herrschaft – war durch die langobardische Invasion endgültig verloren gegangen. Als Folge der Eroberung des Langobardenreiches durch Karl den Großen wurde der Norden Italiens ein Teil des Fränkischen Reiches. Dieses fungierte nicht nur als Schutzmacht des Papsttums und mit ihm des beginnenden Kirchenstaats, sondern übte zunächst auch noch die Oberherrschaft über das in Süditalien gelegene langobardische Herzogtum Benevent und die später daraus entstehenden Fürstentümer Capua und Salerno aus – ein Herrschaftsanspruch, der über die Person Karls des Großen an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation quasi „weitervererbt“ wurde. So gut wie unabhängige Staatsgebilde waren hingegen das Herzogtum Neapel, das Gebiet um die Stadt Gaeta und die „Seerepublik“ Amalfi.
Fuente: Wikipedia.org
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