Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche Notre-Dame de l’Assomption aus mit Gobertange-Stein hervorgehobenem Backstein erbaut; in ihr findet man eine außergewöhnliche Orgel mit eineinhalb Manualen, einem im 17. und 18. Jahrhundert relativ häufigen Orgeltyp für unsere Gegend. Mit einer solchen Tastatur kann der Orgelspieler zu einem niederen Preis Nuancen in der Klangfarbe erreichen. Eine solche Methode passt zu den Bestrebungen einer Vereinheitlichung für die klassischen Orgeln vor allem in Frankreich, aber auch in geringerem Maße in unserer Gegend.
Die Orgel von Bossut befand sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts in der nahe gelegenen Abtei von Florival. Sie wurde 1760 vom Orgelbauer François Coppin gebaut, dem ersten Vertreter einer bedeutenden Schule in Nivelles. Dieses Instrument ist sein best erhaltenes Werk. Der Orgelbauer bleibt in guter Erinnerung, weil er den Kunsttischler Nicolas Bonnet mit dem Bau seiner Orgelgehäuse beauftragte. Die besondere Machart dieses Tischlers erkennt man in der Verwendung von gebogenen Linien, die sich harmonisch in die Linien der Empore einfügen. Als weiteres Merkmal ist eine kleine Schein- oder Positivorgel in das Geländer der Empore integriert, um das Vorhandensein der zweiten Tastatur hervorzuheben. Bei genauer Betrachtung der Orgelpfeifen bekommt man den Eindruck, dass die Pfeifen des Positivs aus älterem Material hergestellt wurden, während die der Hauptorgel Originalstücke sind. Während der Restaurierungsarbeiten der Gesamtanlage wurden 1989 Spuren von Mehrfarbigkeit freigelegt.
Denkmalgeschützt (3. Oktober 1974)
In die Liste des außergewöhnlichen Kulturerbes der Wallonie aufgenommen.
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