Sanatorium Borgoumont

In Borgemount, in der Nähe von Stoumont in den belgischen Ardennen, steht dieses alte Sanatorium, auch bekannt als Sanitorium de Basil. Es wurde 1900 von dem Direktor des bakteriologischen Labors der Provinz Lüttich, Ernest Malvoz, errichtet, um Tuberkulosepatienten zu versorgen. Seit 1903 hielten sich dort Patienten auf.
Zu dieser Zeit gab es keine Behandlung für Tuberkulose. Geschwächte Kinder wurden in ein Präventorium aufgenommen, um sich zu stärken, in der Hoffnung, dass sie heilen würden (was meistens auch der Fall war). Ein Präventorium unterscheidet sich in Bezug darauf von einem Sanatorium, dass es noch Hoffnung auf Heilung gibt.
In einem Sanatorium wurden Erwachsene aufgenommen, die bereits eindeutige Symptome der Krankheit zeigten. Heilung war eigentlich nicht mehr möglich, man konnte lediglich die Entwicklung der Krankheit verlangsamen. Die Knochen und die Lungen wurden von dem Mikroben befallen.

Es war eine der ersten Einrichtungen, die in Belgien gebaut wurden. Lüttich war damals eine Industriestadt, und die Kranken wurden „abgeschoben“ und aufs Land geschickt.

In dieser Zeit wurden in verschiedenen Ländern Einrichtungen gebaut. Sie lagen immer weit entfernt von der Bevölkerung, um eine Kontamination (weitere Verbreitung der Krankheit) zu verhindern. In den 50er Jahren reduzierten sich die neuen Fälle von Tuberkulose dank des Einsatzes von Antibiotika.

Die meisten Einrichtungen schlossen in den 60er und 70er Jahren oder suchten eine andere Zielgruppe. Durch die Luftverschmutzung infolge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg (Kokereien, Hochöfen usw.) gab es viele Kinder mit Asthma, und die verbleibenden Zentren spezialisierten sich auf die Behandlung von Asthma.

Das Sanatorium hat eine typische Form mit großen Sonnenterrassen und Schlafsälen für die Patienten. Im Erdgeschoss gibt es die Küche und ein Schwimmbad. Das Personal schlief gewöhnlich in Zimmern unter dem Dach.

Nach der Sanatoriumszeit wurde das Gebäude eine Zeit lang als Ruhe- und Pflegeheim genutzt, aber es wurde ein moderneres RVT weiter unten auf der Straße gebaut, das besser auf die Bedürfnisse zugeschnitten ist. Von 2010 bis 2013 wurde das Gebäude für Asylsuchende genutzt. Es wurde aufgrund der enormen Kosten, unter anderem für die Heizung, 2012 geschlossen.

Dieses imposante Gebäude mit einer Länge von etwa 150 Metern wurde auf einer Lichtung im Wald in einer Höhe von 420 Metern erbaut. Es ist nach Süden ausgerichtet, um Licht, Sonne und Wärme optimal zu nutzen, und die Architektur verweist auf die Grandezza der deutschen Kurhotels.

Willem Vandenameele