Belgischer Soldatenfriedhof Westvleteren

Die Front befand sich während des ganzen Krieges rund 8 km von Westvleteren entfernt. Eine sichere Entfernung. Deshalb richteten die Belgier 1915 in der Mädchenschule neben dem Friedhof ein Feldlazarett ein. Auf diese Weise wurde Westvleteren ein Zwischenstopp auf dem medizinischen Evakuierungsweg des Sektors Fort Knocke/Drie Grachten.

Neben den medizinischen Versorgungsposten entstanden im Laufe der Zeit auch Friedhöfe für die, die es leider nicht mehr bis in das große Lazarett (in diesem Fall L’Océan in Vinkem oder De Panne) schafften. Nach dem Krieg wurden auch gefallene Soldaten hier beigesetzt, die zuerst an anderen Orten beerdigt worden waren, andererseits ließen viele belgische und französische Familien ihre Toten auf ihren Heimatfriedhof überführen. Jetzt liegen hier rund 1.200 gefallene Soldaten.

Einen Namen, den Sie hier sicher nicht finden werden, ist der von Henri Reyns. Er fiel zwar hier in der Nähe, starb aber keinen ehrenhaften Tod. Er weigerte sich – wahrscheinlich aufgrund eines Shell Shocks – an die Front zu gehen. König Albert I. lehnte die Begnadigung (aufgrund eines gefälschten Berichts der Armee?) ab. Daraufhin wurde Henri Reyns standrechtlich erschossen. Nach den durch seine Hinrichtung entstandenen Unruhen wurde die Todesstrafe für Deserteure nach dem 17. Mai 1915 – dem Tag seiner Hinrichtung - nicht mehr vollstreckt. Sein Grab ist unbekannt. Augenzeugenberichte dazu finden Sie in den folgenden Geschichten.

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