Das Leiden der Soldaten
Am Vorabend der Kämpfe rings um das befestigte Namur ist das Vertrauen der Truppen auf die Sicherheit der Festungen und ihre Fähigkeiten, diese zu verteidigen, noch groß. Aber nachdem die Bombardierung begonnen hatte, standen die belgischen Soldaten der noch nie da gewesenen Zerstörungsgewalt der deutschen Artillerie hilflos gegenüber. Der Widerstand der Festungen war hoffnungslos.
Schnell wurde die Kommunikation mit der Außenwelt unmöglich. Die sich selbst überlassenen Soldaten waren schlecht ausgerüstet und kaum vorbereitet: Sie erstickten in den Gängen der Festungen an dem dicken Rauch, der durch das als Sprengladung verwendete Schwarzpulver entstand.
An zahlreichen Punkten unterlagen die belgischen Soldaten aufgrund der der Heftigkeit des Beschusses ihrer Panik. An anderen Orten, wie zum Beispiel der Festung Marchovelette, verbrannten sie in den Flammen oder wurde von den einstürzenden Gebäudeteilen, die aus Beton bestanden, erschlagen.
„Der Rauch und die durch die Verpuffung der entzündeten Granaten entstehenden Gase dringen in die Gänge ein und rauben den Atem, die Apparate, die für die elektrische Beleuchtung benötigt werden, funktionieren nicht mehr und so ist die Festung in Dunkelheit gehüllt. Dies zu einer Zeit, als man von der Welt isoliert ist und es kein anderes Echo gibt als die explodierenden Geschosse in der Flanke, durch die das Gebäude anfängt zu ächzen, und das Geräusch des Betons, der Risse bekommt und die Verteidiger unter sich zu begraben droht. Die in Angst und Schrecken versetzten Männer werden verrückt: Einer hat sich erhängt, ein anderer hat sich in den Brunnen gestürzt! In einer Festung, in der die Garnison jederzeit mit der Katastrophe rechnet, erteilt der Militärgeistliche den Lebenden die Absolution und betet für die Toten.“
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