Kriegsdenkmal und Friedensbaum Machelen-aan-de-Leie

Das Kriegsdenkmal für die Gefallenen und zivilen Opfer von Machelen-aan-de-Leie während des Ersten und Zweiten Weltkriegs und die aufragende Mooreiche als Friedensbaum wurden um 1920–1925 nach einem Entwurf von Antoon Van Parys errichtet. Der Baum wurde 1919 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gepflanzt.

Zulte und Machelen, strategisch günstig an der Leie gelegen, wurden in beiden Kriegen schwer getroffen.

Die Region um Machelen litt besonders stark während der Befreiungsoffensive vom 19. bis 31. Oktober 1918. Der Kampf um das Dorf war besonders erbittert. Letztendlich gelang es französischen Einheiten der 6. Armee und amerikanischen Panzern, den deutschen Widerstand zu durchbrechen. Die Todesrate in beiden Lagern und unter der Zivilbevölkerung war sehr hoch. Es wird vermutet, dass am Ende des Krieges etwa 100 Zivilisten starben , darunter 60 Menschen, die in den Kellern der örtlichen Brauerei an Stickstoffgas starben . 24 weitere starben auf der Flucht und etwa 20 weitere starben schließlich an den Folgen der Spanischen Grippe. Allein in Machelen starben im Ersten Weltkrieg über 600 französische Soldaten .

Anders als andere Künstler pries der Bildhauer Van Parys nicht den Heldenmut der Gefallenen. Er zeigte die Verwüstung, das Leid und die Trauer auf eine heitere und fast mystische Weise. Der Künstler schuf keine Kriegsdenkmäler, sondern Friedensdenkmäler . Ein wichtiges Merkmal seiner Arbeit ist die Verbindung zwischen der Skulptur und der Architektur, außerdem verwendete er eine spezielle Schriftart.

Die weiße Steinstatue des „gefesselten Rebellen“ steht vor einem monumentalen Freiheitsbaum. Diese besteht aus einem gefesselten Mann, der nur zur Hälfte gemeißelt ist. Der untere Teil seines Unterleibs befindet sich noch in einem Steinabschnitt. Die für Van Parys bereits charakteristische Verbindung zwischen Statue und Sockel erhält hier eine zusätzliche Dimension. Stilistisch steht es ganz im Einklang mit dem Gedenkdenkmal in Deinze.

Willem Vandenameele