Ein Tribut an einen leidenschaftlichen Botaniker

Jos Aerts (1909 - 1982), bescheidene Persönlichkeit, Autodidakt und leidenschaftlicher Botaniker, inventarisierte die Flora von Turnhout. Sein engster Freund Bert Vermeijen begleitete ihn auf seinen Exkursionen. Er ließ seine Bestimmungen der Pflanzen von Universitätsprofessoren in Flandern und den Niederlanden überprüfen.

Die Fleißarbeit von Jos resultierte schließlich in einem Pflanzenalbum mit wilden Pflanzen, die ausschließlich auf dem Gebiet von Turnhout gefunden wurden.

Als Ehrung an diesen Turnhoutser Botaniker haben wir einen nachhaltigenWanderweg entwickelt, einschließlich Informationstafeln.

https://www.natuurpunt.be/afdelingen/natuurpunt-turnhoutse-kempen/jos-aerts

Einzigartige Zeichnungen wieder ans Licht

Der Turnhoutner Jos Aerts zeichnete über mehr als dreißig Jahre jede Pflanze, die auf dem Gebiet von Turnhout wuchs. Nach seinem Tod im Jahr 1982 verschwand dieses einzigartige Werk in den Archiven der Stadt. Nächste Jahr kommt es endlich wieder ans Licht.

jmartynowski

Freitag, 27. Oktober 2006 um 11:00 Uhr

Jos Aerts (1909-1982) war ein bemerkenswerter Mann. Er war ein Pionier bei den Turnhoutser Pfadfindern, war sehr aktiv im Geschichts- und Altertumsverein Taxandria und war Mitbegründer der Naturschutzgesellschaft De Wielewaal. Der Erhalt der Natur lag ihm am Herzen. Von ihm stammt die Aussage: “In all der Zeit hat sich nur ein Buchstabe verändert: die Heide ist zur Wiese geworden.”

”Diese Liebe zur Natur war die Grundlage für ein einzigartiges Lebenswerk”, erzählt Jef Roymans, Vorsitzender von Taxandria. “Jos Aerts nahm sich vor, alle Pflänzchen, die auf dem Gebiet von Turnhout wuchsen, für die Nachwelt festzuhalten. Dieses Turnhoutser Gebiet nahm Jos sehr wörtlich. Ein Pflänzchen, das zwei Zentimeter über die Grenze wuchs, kam nicht in seine Sammlung.

Jos Aerts ‘sammlte’ seine Pflänzchen auf einzigartige Weise: er zeichnete sie. Im Sommer zog er mit seinem Bleistift in die Natur hinaus, im Winter arbeitete er seine Zeichnungen mit indischer Tinte aus. Bei jeder Zeichnung notierte er den niederländischen und den lateinischen Namen. Er vermerkte auch das Datum, an dem er das Pflänzchen entdeckt hatte, und eine Nummer, die auf Koordinaten auf einer topografischen Karte hinwies, sodass wir den Fundort bis auf zehn Meter genau finden konnten.”

Jos Aerts zeichnete über neunhundert Pflanzen, in Wirklichkeit waren es sogar viel mehr. Denn die ersten vierhundert Platten machte er erneut, weil er sie nicht gut genug fand. Aerts suchte den Kontakt mit verschiedenen Universitäten, um sicherzustellen, dass seine Dokumentation wissenschaftlich korrekt sein würde. Professor Van der Veken von der Universität Gent ermutigte Aerts, auch ein Herbarium zusammenzustellen.

Kempense Dodoens

Jos Aerts zeichnete Pflanzen mit poetischen Namen wie Heidespurrie, Zwergviltkraut, Korn-Gänsefuß, Zweiknopf-Varkenskers und Schildfrucht-Preise. Das brachte ihm den Spitznamen Kempense Dodoens ein. Nach seinem Tod im Jahr 1982 erbte die Stadt Turnhout die gesamte Sammlung.

”Jos hatte in seinem Testament sogar Geld dafür hinterlassen, um das Werk einzubinden”, erzählt Jef Roymans. “Anfänglich gab es enthusiastische Pläne, die Sammlung herauszugeben, aber die Kosten erwiesen sich als zu hoch. Das Lebenswerk von Jos Aerts verschwand in einem Safe und wurde vergessen, bis eine Nichte von Jos mich letztes Jahr darauf ansprach. Was vor 25 Jahren nicht möglich war, kann dank moderner Technologie jetzt doch.

Mit der Mitarbeit von Natuurpunt und Professor Van der Veken haben wir 240 Zeichnungen ausgewählt, die wir in Buchform veröffentlichen. Im hinteren Teil des Buches befindet sich eine CD-ROM, auf der alle Zeichnungen zu finden sind.”

Taxandria bringt das Buch 2007 heraus, 25 Jahre nach dem Tod von Jos Aerts. Das Buch erscheint anlässlich einer Ausstellung über Jos Aerts ab dem 11. Mai 2007, aber wer an diesem einzigartigen Nachschlagewerk interessiert ist, kann sich bereits jetzt voranmelden und das Buch für 32 statt 38 Euro bestellen.

Jos Aerts hinterließ nicht nur ein wunderschönes Pflanzenalbum, sondern auch eine Sammlung von 50.000 Dialektwörtern, mit phonematischer Schreibweise und Erklärung. “Menschen sprechen mich jetzt schon an, um auch dieses Werk herauszugeben”, lacht Jef Roymans. “Das ist eine titaneske Aufgabe. Aber wir werden darauf auf jeden Fall bei der Ausstellung achten.”