Das Fort von Loncin ist Teil des Befestigungsrings um Lüttich, den General Brialmont (1821-1903) von 1888 bis 1891 errichten ließ. Das Verteidigungssystem bestand aus 12 Forts aus nicht armiertem Beton. Sie wurden halb-unterirdisch angelegt und mit Panzerkuppeln versehen, die Schutz für die Haubitzen, Kanonen und Maschinengewehre boten. Sechs große Forts in Dreieckanlage – Barchon, Fléron, Boncelles, Flémalle, Loncin und Pontisse – wechseln mit sechs kleineren, fünfeckig gebauten ab – Évegnée, Chaudfontaine, Embourg, Hollogne, Lantin und Liers. Die großen unterschieden sich zudem von den kleineren durch eine etwas größere Besatzungsstärke und die etwas bessere Bewaffnung. Die Forts bekleideten in einer fast perfekten Ringanordnung exponierte Stellungen in einer variierenden Entfernung zwischen 7 und 9 km zur Stadt Lüttich. Die Abstände zwischen ihnen wurden so abgestimmt, dass sie ausreichend für eine wechselseitige Abdeckung durch Artilleriefeuer war. Loncin verteidigte mit seiner Feuerkraft die große Ausfallstraße und die Eisenbahnlinie nach Brüssel. Im Kampf um Lüttich am 7. August 1914 stand das Fort unter dem Befehl des Kommandanten Naessens, der von General Leman, dem Kommandierenden der Befestigungsstellungen eingesetzt worden war. 550 Artilleristen und Infanteristen leisteten acht Tage lang den Angreifern Widerstand. Der Feind, fast schon verzweifelnd, setzte daraufhin das modernste Geschütz damaliger Zeit ein, die “Dicke Berta”. Diese von Krupp entwickelte Waffe hatte hier ihren ersten Kriegseinsatz. Am 15. August um 17. 20 Uhr schlug eine 420mm-Granate, die nahezu 800 kg wog, mit einem Volltreffer in die Munitionskammer ein und riss 350 Soldaten in den Tod. 250 von ihnen ruhen für immer unter den Betontrümmern. Die Vereinigung zum Schutz dieser Gedenkstätte, die “Front de Sauvegarde du Fort de Loncin”, bietet den Besuchern dieser Nekropole einen neuen szenographischen Rundgang an. Er spiegelt ebenso bewegend wie beeindruckend das tägliche Leben in diesem Fort während seiner letzten Stunden mit den heroisch kämpfenden, verzweifelten Verteidigern wieder.
Unter Denkmalschutz (11. Juni 2004)
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