Von der Hafenstadt Ostende zum Seehafen Zeebrugge

Ein Spaziergang im Zeichen von GR 5A - Wanderroute von Flandern, den wir zwischen Oostende und Wenduine folgen. Mit dem 'kompletten-belgischen-Küsten-abschnitt' im Hinterkopf 'fügen' wir noch ein Stück von Wenduine nach Zeebrugge hinzu. Der Plan war, bis Knokke-Heist zu wandern, aber Sturmdepression 'Eunice' entschied anders darüber.

Wir starten heute in der westscheldischen Stadt - Oostende. Zentral gelegen an der belgischen Küste und leicht mit dem Zug, der Straßenbahn, dem Bus, dem Auto, dem Boot oder dem Flugzeug zu erreichen. Wir parken an einem der Randparkplätze und machen uns auf den Weg in die Innenstadt von Oostende. In der Nähe der Vistrap (Fischmarkt) kann man die kostenlose Überfahrt nutzen, die von der Visserskaai nach Oosteroever fährt. Eine Überfahrt, die einen zurück in die Zeit versetzt mit seinen zwei Trockendocks aus dem Jahr 1931, dem 65 Meter hohen Leuchtturm - Lange Nelle aus dem Jahr 1949 und Resten von De Halve Maan und Regelbau 633, die Teil des Atlantikwalls waren. Ein Stückchen weiter findet man noch einen älteren Teil dieser Festungsstadt - Fort Napoleon aus 1811. Eine Stadt von strategischer Bedeutung, weshalb sie auch mehrmals Eroberungen und Kriegen ausgesetzt war.

Wir folgen der Küstenlinie weiter in Richtung Niederlande, bis in Höhe von Bredene der flache Deich Platz macht für schöne Dünen. Eine Gemeinde, die bei Campern beliebt ist und wo man bei wärmerem Wetter den einzigen FKK-Strand an der belgischen Küste genießen kann. Jetzt, wo es Winter ist, kann man in diesen ruhigen Dünen fast alleine verweilen, in denen man die deutsche Batterie - E690 auftauchen sieht. Wir folgen weiter der GR5A und erhalten in Höhe des Golfplatzes 'Koninklijke Golf Club Oostende' (in Vosseslag - De Haan) einen abenteuerlichen Dünenpfad am Rand des Strandes und der steileren Dünen. Dieser schöne Pfad bringt uns in Vosseslag zu einer Aussichtplattform in Form eines Leuchtturms. Nach kurzer Genuss des Ausblicks auf einen der ältesten Golfplätze unseres Landes und seine umliegenden Dünen, folgen wir der Fußgängerbrücke, die uns zu den Dünenwäldern De Haan bringt. Dieses Naturschutzgebiet von 152 ha, hauptsächlich bestehend aus Schwarzkiefern, bietet uns den Weg zum nächsten wunderschönen Badeort - De Haan.

Mit einem Verbot für Hochbauten hat diese Gemeinde ihren Charme bewahrt und steht auf der Liste der schönsten Dörfer in Flandern. Ich kann gut glauben, warum Albert Einstein hier für 6 Monate verblieb, bevor er seine Koffer in Richtung Amerika packen musste. Wir verlassen das Zentrum von De Haan, um ein zweites Stück Dünenwälder zu nehmen, in Richtung das Ende von GR5A. Von hier aus führt diese GR-Route in Richtung Brügge und verlassen diesen markierten Weg, um weiter unserer Küstenlinie zu folgen in Richtung Niederlande.

Als wir dieses einzigartige Naturschutzgebiet Dünenwald fast verlassen, kommen wir an die zweitgrößte Düne Belgiens mit ihrem weißen Pavillon 'Spioenkop'. Diese Düne bietet einen prachtvollen Blick auf die 'Prinzessin der Seebäder' - Wenduine. Ein mittelalterliches Fischerdorf, das bis zum 16. Jahrhundert noch mit Harpunen Jagd auf Schweinswale machte - Wappen von Wenduine. Ein Dorf mit wenig Wohlstand bis zur Errichtung einer befestigten Straße nach Blankenberge mit seiner Küstentram. Das ländliche Dorf entwickelte sich zu dem bekannten Badeort mit Hotels und Apartments. Als wir auf den Deich und den Strand in Wenduine gehen, nimmt der Wind allmählich zu. Der herumfliegende Sand und das wilde Meer, die wunderschöne Bilder zeigen und genügend Rückenwind geben, geben uns trotzdem den Mut, dieses schlechte Wetter weiter zu trotzen.

Wir sehen in der Ferne den Belgium Pier auftauchen, der wie eine Oase in der Wüste erscheint und unseren nächsten Badeort auf unserer Route markiert - Blankenberge. Der wichtigste Badeort Belgiens für Touristen, der seit 1723 aus einem Fischerdorf zu einem Badeort gewachsen ist. Der Fischereihafen hat somit Platz gemacht für einen Yachthafen, den wir im Winter ohne Fähre begehen müssen. Der Wind, der durch die vielen Masten saust und die Yachten, die alle in den Hafen einlaufen, ist ein Zeichen, dass wir allmählich unsere Wanderung vor 'Eunice' beenden müssen.

Wir entscheiden uns dennoch, noch ein Stück weiter zu gehen und nähern uns dem Pier von Blankenberge oder dem 'Belgium Pier'. Ein Pier, der vor einigen Jahren vollständig restauriert wurde und bis zu 350 Meter in die Nordsee ragt. Es war der erste an einer atlantischen Küste des europäischen Festlandes und hat bis heute noch immer wenig würdige Kandidaten in dieser Kategorie. Schade, dass das stürmische Wetter und etwas Zeitnot uns weiter in Richtung des letzten Stücks treiben. Wir müssen leider für diesen doch spektakulären Pier passen, den ich auf jeden Fall noch einmal besuchen komme.

Bevor wir den Seehafen von Zeebrugge erreichen, wählen wir das Naturschutzgebiet 'De Fonteintjes' statt der offenen Küstenebene. Dieses Feuchtgebiet von 20 ha gilt als empfindlich und ist von wildwachsendem Orchideenreichtum durchzogen, direkt neben dem Seehafen von Zeebrugge. Dies bedeutet für uns auch das Ende eines windigen Wandertages. Noch abschließend mit einer Taxifahrt anstelle der Tram, durch die Tramlinie in Richtung De Panne und Eunice, die doch noch einmal die Störungen ins Spiel bringt.