Datenquelle: TECHNOKRAT 12:17, 11. Jul. 2007 (CEST)
Urheberrechte: Creative Commons 3.0
Der Hirsvogelsaal ist ein Bauwerk der Frührenaissance in der Hirschelgasse in Nürnberg. Es handelt sich dabei um eine 1534 durch Lienhard III. Hirschvogel, einen Nürnberger Fernhändler, vorgenommene Erweiterung seines gotischen Wohnhauses. Anlass des Baus war seine Heirat mit Sabine Welser aus Augsburg.
Ein Mitglied der Patrizierfamilie Hirschvogel, Lienhard Hirschvogel, erwarb 1531 ein dreigeschossiges, gotisches, Anwesen mit großem Garten in der Hirschelgasse 21 in Nürnberg und erweiterte es 1534, anlässlich seiner Heirat mit Sabine Welser aus Augsburg und wegen seiner vielfältigen gesellschaftlichen Ambitionen, an der Nordseite um einen rechteckigen Festsaal, den Hirschvogelsaal . Schon 18 Monate nach der Heirat wurde Sabine Welser von Lienhard Hirschvogel in ihre Heimatstadt zurückgeschickt, weil ihre Familie die vereinbarte Mitgift nicht bezahlte, woraufhin 1539 die Ehe wieder geschieden wurde. Aufgrund der skandalösen Scheidung und der damit verbundenen Schulden musste Lienhard Hirsvogel seine Heimatstadt verlassen. Nach dem Aussterben der Hirschvogel, im Jahr 1550, kam das komplette Anwesen 1555 an die Behaim, 1570 an die Rieter und 1731/32 an die Fürer. Nach häufigem Besitzerwechsel im 19. Jahrhundert erwarb schließlich die Stadt Nürnberg das Anwesen für 300.000 Mark. Vor der Vernichtung des Hirsvogelsaals im Zweiten Weltkrieg wurde die prachtvolle Innenausstattung, bestehend aus geschnitzten Wandvertäfelungen und dem Deckengemälde Der Sturz des Phaeton, ausgelagert und konnte dadurch gerettet werden. Während die Kunstwerke nach dem Krieg nur unzulänglich im Fembohaus ausgestellt werden konnten, sind sie heute Teil des im Jahr 2000 wiederaufgebauten, nach der auch früher gebrauchten Namensvariante benannten, Hirsvogelsaals. Die zerstörten Bauteile, insbesondere die Steinarbeiten des Kamins, wurden in leicht vereinfachter Weise nachempfunden. Die zwölf Kaiserbüsten römischer Imperatoren sind, obgleich im Krieg ausgelagert, verschollen und müssen als verloren gelten. Sie wurden im Mai 2009 durch an antiken Vorbildern und Renaissancebüsten orientierte Neuschöpfungen der Nürnberger Bildhauer Anke Oltscher und Olaf Bieber ersetzt. Der neue Saal wurde, knapp hundert Meter vom Originalstandort entfernt, im Garten des Tucherschlosses errichtet . Beim Neuaufbau des Saales wurde die Anordnung des Raumes um 180 Grad gedreht, so dass die Lichtverhältnisse heute anders sind als von Flötner geplant.
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Nürnberg, Deutschland
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