Die deutsche Hauptstadt gilt als der Prototyp einer erfolgreichen Destination für Städtereisen. Über 10 Millionen Menschen aus Deutschland und der ganzen Welt verschlägt es jährlich in die Stadt zwischen Spree und Havel. Aber, wie sieht der typische Berlin-Tourist aus? Sind alle aus dem gleichen Holz geschnitzt oder gibt es da doch Unterschiede? Eine Studie der Tourismusgesellschaft "visitBerlin" in Kooperation mit der "Fachhochschule Westküste" hat nun sechs klare Reisetypen herauskristallisiert. Den "Alltagsflüchtling", den "Flexiblen Entdecker", den "Kulturinteressierten", den "Event-Liebhaber", den "Organisierten Entdecker" und den "Gesundheitsreisenden". Die drei Wichtigsten seien hier im Vergleich vorgestellt.
Der “Alltagsflüchtling”
Dem "Alltagsflüchtling" steigt die Monotonie des Alltags über den Kopf und er muss einfach mal raus und etwas erleben. Ohne große Reisevorbereitungen ist Berlin für den jungen bis jung gebliebenen "Alltagsflüchtling" das Reiseziel. Gründe hierfür sind, dass Berlin in aller Munde ist, als Statussymbol für multikulturelle Vielseitigkeit steht und vom ganzen Land aus gut und schnell mit der Bahn, dem Flugzeug oder mit dem eigenen Auto erreichbar ist. Denn, wo sich Menschen aus nah und fern treffen, ist immer etwas los. Dabei sucht der "Alltagsflüchtling" den Kontrast zum täglichen Leben, fühlt sich im Großstadtdschungel gut aufgehoben, wagt das Unkonventionelle und schlägt hier auch einmal über die Stränge. Eine Kneipentour gehört genauso zum spontanen Reiseprogramm, wie Restaurantbesuche und das Aufspüren verschiedener angesagter Lokale für die nächtliche Unterhaltung. Hierfür hält er sich meist in Berlin-Prenzlauer Berg, im hippen Viertel "Kreuzkölln" zwischen Sonnenallee, Kottbusser Damm und Maybachufer oder entlang der Simon-Dach-Straße in Berlin-Friedrichshain auf. Da der “Alltagsflüchtling” sehr kontaktfreudig und mitteilsam ist, sucht und genießt er die spontane Begegnung mit den Berlinern und anderen Touristen. Kurzum, der "Alltagsflüchtling" scheint in Berlin ein völlig anderer Mensch als in seiner Heimat zu sein. Während des meist kurzen Aufenthaltes wird das Leben in vollen Zügen genossen. Luxus und Komfort bestimmen die Unterkunft und natürlich auch die Nähe zu Szene- und In-Vierteln. Selbstverständlich dürfen auch Bummeln und Shoppen durch die Designer-Boutiquen in Berlin-Kreuzberg, durch Einkaufszentren und über den prestigeträchtigen Kurfürstendamm nicht zu kurz kommen. Daher fühlt sich der "Alltagsflüchtling" in Berlins Innenstadt wohl, wo das junge, dynamische Berlin zu Hause ist, Hotels bis in die gehobene Luxusklasse und von Weltruf zu finden sind und der "Alltagsflüchtling" mit dieser Wahl von Anfang an nichts falsch machen kann.
Der “Flexible Entdecker”
Ganz anders setzt der "Flexible Entdecker" seine Berlinreise an. Der Reisetermin steht genau fest. Die wenigen Tage für den Berlinaufenthalt werden gut geplant. Deswegen informiert sich der "Flexible Entdecker" schon im Vorfeld sehr genau, was ihm die Hauptstadt alles zu bieten hat. Dem "Flexiblen Entdecker" ist es wichtig, Berlin mit all seinen Facetten kennen zu lernen. Er interessiert sich für die Stadt, die Geschichte und die Kunst und will möglichst vieles davon sehen. Meist sieht man ihn mit einer Karte oder einer entsprechenden App auf dem Smartphone durch die Stadt laufen oder, was seinem Wunsch nach Flexibilität näher kommt, mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen herumfahren. Um auf den aktuellen Stand zu sein, beginnt der "Flexible Entdecker" seine Berlinreise mit einem Abstecher in die Touristeninformation, deckt sich dort mit Reiseführern, Stadtkarte und Tipps für den Aufenthalt ein. Anschließend geht er als Berlinentdecker und -erforscher voll in seinem Element auf. Als Unterkunft bevorzugt er ein einfaches Hotel oder eine Pension, denn hier verbringt er nur die Nacht. Von morgens bis abends ist er unterwegs und kostet dabei auch Berlins Restaurantszene aus. Der "Flexible Entdecker" hält sich daher ebenfalls vorrangig in Berlins Innenstadt auf, wo sich der Großteil der Sehenswürdigkeiten und Museen befindet. Berliner Urgesteine, wie die älteste Currywurst-Bude in Berlin-Prenzlauer Berg und Ausflüge in die Stadtbezirke Hellersdorf, Köpenick, Marzahn, Neuköln, Pankow, Steglitz, Tempelhof, Treptow, Wedding oder Weißensee gehören für den preisbewussten "Flexiblen Entdecker" einfach dazu.
Der “Gesundheitsreisende”
Einen Kontrast zu diesen beiden Reisetypen stellt der "Gesundheitsreisende" dar. Er reist, um abzuschalten, Stress abzubauen und etwas für Körper und Seele zu tun. Gesundheit ist für diesen erfolgreichen Menschen ein bedeutendes Thema. Daher ist dem "Gesundheitsreisenden" ein Hotel mit großem Wellness-, Spa- und Fitnessbereich wichtig. Die meisten Berliner Hotels, die den Ansprüchen des "Gesundheitsreisenden" entsprechen, befinden sich in der Innenstadt Berlins. Fühlt er sich hier einmal wohl, wird er immer wieder in das vertraute Umfeld zurückkehren und erneut seiner Gesundheit etwas Gutes tun. Wellnesstempel, egal, ob Beautyfarm, Wellnessbad oder Gesundheitszentrum für alternative Heilverfahren, werden vom "Gesundheitsreisenden" bevorzugt frequentiert. Dem "Gesundheitsreisenden" kommt es dabei nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität seiner Reiseerlebnisse an. Deshalb geht der "Gesundheitsreisende" seinen Berlin-Kurzaufenthalt langsam an und krönt seinen Gesundheits- und Wellnesstrip mit dem Besuch eines Konzertes oder Musicals. Die Tickets hierfür hat er natürlich schon frühzeitig reserviert. Als Belohnung für die Seele wird außerdem noch eine kleine Shoppingtour eingelegt. Diese führt ihn in Designerläden, exklusive Boutiquen, wie entlang der Kastanienallee in Berlin-Prenzlauer Berg oder in Warenhäuser, wie das "KaDeWe". Dort gönnt der “Gesundheitsreisende”, der gern allen zu zweit oder mit seiner Familie nach Berlin reist, sich dann eine exklusive Kleinigkeit. Berlin wurde aber auch wegen seiner vielen Wasser- und Grünflächen, wie in Berlin-Tiergarten, in Berlin-Wilmersdorf, dem "Tegeler See" in Berlin-Reinickendorf, den "Gärten der Welt" in Berlin-Marzahn und in Berlin-Hellersdorf als Reiseziel gewählt, das dem Bedürfnis nach Ruhe und Abschalten mit den Annehmlichkeiten einer Großstadt entgegenkommt.