Öklectische Villa von 1912

Descripció

Ekletische Villa aus 1912, angebaut an eine ältere Straßenreihe aus dem 19. Jahrhundert, gelegen auf dem alten Mühlengelände der "Plaatsmolen".
Historie. Die "Plaatsmolen" wird laut schriftlichen Quellen mindestens bis 1465 erwähnt, als die Mühle in ein Rentenbuch aufgenommen wird. Die Mühle befand sich auf dem Gebiet der Herrschaft Brande, im Besitz des Herrn von Egem. Während der Religionskriege gegen Ende des 16. Jahrhunderts wird die Mühle zerstört und 1612 wieder aufgebaut. 1834 lässt Müller Petrus Vancraeymeersch eine "Ölpferdemühle" und das noch bestehende Wohnhaus, vermutlich das erste zweigeschossige Wohnhaus auf Egemer Gebiet, südlich der bestehenden "Kornwindmühle" anbauen. 1851 wird an der Südseite des Hauses ein Anbau realisiert, 1901 im Kataster als "Magazin" beschrieben. Ein Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt jedoch ein Wohnhaus mit zwei Achsen und zwei Bauetagen mit korfboogförmigem Tor. Die Ölmühle aus 1834 muss nach einem Brand im Jahr 1860 vollständig wieder aufgebaut werden. 1868 wird die Plaatsmolen durch ein steinernes Exemplar ersetzt, nachdem die hölzerne Windmühle 1866 umgeweht wurde. Die Mühle bestand aus einem Erdgeschoss und drei Dachböden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird die Mühle von den Brüdern Maes, Enkelsöhnen von Pieter Vancraeymeersch, modernisiert. 1909 wird ein Gasmotor installiert, sodass auch bei Windstille produziert werden konnte. Kurz darauf begann der Rückbau der historischen Plaatsmolen. 1911 und 1916 wird der Mühlenwall abgetragen, 1912 werden die Müllerflügel und das Mühlenkreuz entfernt und 1922 der Mühlenkopf, wobei das Mühlenhaus um etwa zwei Meter abgesenkt wird. Die Ölmühle und die Mahlgebäude werden dagegen noch mehrfach erweitert, gemäß Katasterdaten 1910 durch einen Anbau an der Vorderseite und 1912, als die Mahlgebäude bis zur Mühlenruine angebaut werden. Das ältere Wohnhaus ("Magazin") im Süden wird 1912 von Alidor Maes abgerissen und durch ein Neubauwohnhaus im eklektischen Stil ersetzt, angeblich ein Entwurf des Baumeisters Naert, dessen Nutzung erst nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt. 1926 wird ein hinterer Anbau an das Mühlenhaus und die Mahlgebäude realisiert. 1950 und 1956 – die Mahlgebäude sind inzwischen in den Besitz von Frans Lammertyn-Maes übergegangen – wird ein hinter dem Haus liegendes Magazin gebaut und erweitert. Die Mahlgebäude werden bis 1984 zur Produktion von Tierfutter genutzt. 1988 wird der größte Teil des hinteren Anbaus von 1926 abgerissen. Am Ende des 20. Jahrhunderts, schließlich 1998, wird der Rest der Mühlenruine und der ehemaligen Mahlgebäude abgerissen, ebenso wie das dahinterliegende Magazin. 2003 wird gemäß Katasterdaten an der Stelle der alten Windmühle ein Neubau errichtet.
Beschreibung. Halb freistehendes eklektisches Bürgerhaus mit zwei Bauetagen unter Satteldächern aus schwarzglasierten Doppeltopfziegeln. Neue Traufleiste. Fassaden geprägt durch Fensterachsen, die sich in dekorativ ausgearbeiteten Giebel und Dachfenster erstrecken, mit überkragenden Giebelstücken, gestuftem Motiv und weit ausladendem Schornsteinvolumen. Abgeschrägte südwestliche Ecke unter breiter ausladender Etage. Segmentbogenförmige Fensteröffnungen, unter anderem paarweise als zwei- und dreifach gestaltet und in Achsennischen gefasst, die erhaltene Holzarbeiten (T- und Schiebefenster mit kleiner Rutenverteilung in den Oberlichtern mit gelbem Glas) beinhalten. Gelbbacksteinverkleidung, verkleidet mit Zierankern und belebt durch häufige Verwendung von Naturstein für die blockartige Sockel, Fensterbänke, Eck- und Schlusssteine, Kragsteine, Konsolen und Giebelstücke. Fassadenstrukturierung durch gekoppelte Segmentbogennischen in den Brüstungen. Betonte Eingangszone gestaltet als Portikus unter Zahnleiste und mit Schieferdach, und offen gestaltet durch Rundbögen aufstützend auf einem Natursteinsäulen. Rundbogige doppelte Tür im neugotischen Stil mit Oberlicht aus gekoppelten Segmentbogenfenstern. Gekrönt durch einen zweiseitigen Erker unter Schieferbedachung.
Das angrenzende Gebäude schräg gegenüber der Baugrenze mit verbleibendem vorderen Pflasterstreifen erbaut. Häuserreihe mit drei und zwei Achsen und anderthalb Bauetagen unter Satteldach aus schwarzglasierten Maschinenziegeln. Neue Traufleiste. Hellgelb gestrichene Zierputzfassade, versehen mit breiten Imitationsbändern im Erdgeschoss, die geschwungen um die Brüstungen der Fenster im Obergeschoss verlaufen, geprägt durch Scheinfugen und Paneelen mit Rautenmuster am Dachrand. Schwarz gestrichener Sockel und durchgehende Unterfensterbank, springt unter einem tiefer liegenden Ladeluke zurück. Rechteckige Maueröffnungen mit teilweise erhaltenem Holzwerk, T-Fenster und Holztür unter geteiltem Oberlicht mit profiliertem Wangen. Anschließender Teil mit blinder Fassade unter demselben Dach, versehen mit rechteckiger Toröffnung und neuer nördlicher Seitenfassade, laut Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert zuvor ebenfalls durch Fenster geöffnet, später zugemauert und neu verputzt.
Interieur. Bürgerwohnung mit erhaltenem Innenlayout und -ausstattung, unter anderem mit keramischen Fliesenböden (Mosaikimitation, florales Muster); Stuckarbeiten und Rosetten; schönen Kaminen, unter anderem aus poliertem Schiefer mit der Inschrift: "OST WESSEL BEST THUIS". Treppe mit quadratischem Treppenpfosten und geometrischen Balustern. Niedrigere Wohnungen teilweise Diensträume (ehemaliges Büro und Geschäft), teilweise Wohnräume, unter anderem mit erhaltenem Balkendeckensystem und Zementfliesenböden (florales Muster).
KATASTERARCHIV WEST-VLAANDEREN, 207: Mutationsskizzen, Egem, 1835/7, 1851/21, 1901/9, 1910/6, 1913/11, 1926/9, 1950/12, 1956/19, 1988/14, 1998/18, 2003/3.
ARICKX V., Geschichte von Egem. Teil I: ein Dorf vor der Französischen Revolution, Kortrijk, 1982, S. 554-556.
ARICKX V., Geschichte von Egem. Teil II: Egem seit der Französischen Revolution, Kortrijk, 1982, S. 333-335.
DENEWET L., Auch diese flämischen Mühlenruinen überstanden 2000 nicht mehr, in Molenecho's, Jg. 28, Nr. 1, 2000, S. 10-16.
DEVLIEGHER L., Die Mühlen von Westflandern, in Kunstpatrimonium von Westflandern, Teil 9, Tielt, 1984, S. 340-341.
VANDECAVEYE E., DEVOLDERE W., Egem in alten Ansichtskarten, Tielt, 1978, Foto 14.
Quelle: Devooght K. & Santy P. 2010: Inventar des architektonischen Erbes, Provinz Westflandern, Gemeinde Pittem mit Teilgemeinde Egem, Bauen durch die Jahrhunderte in Flandern WVL49, (unveröffentlichte Arbeit).
Autoren: Devooght, Kristien & Santy, Pieter

Traduït per OpenAI

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