Slijpe

Das Dorf Slijpe hieß ursprünglich Arleboudskapelle. Es entstand, als Herr Arleboud um 1100 eine Kapelle zur Ehre von St. Nikolaus errichtete. Dass Arleboudskapelle nicht einfach eine eigene Kapelle bei einem Hof war, um die sich organisch eine kleine Dorfgemeinschaft bildete, erfahren wir aus alten Karten. Darauf sehen wir, dass das Dorf und die Kapelle auf einem großen, parzellierten Blockgrundstück inmitten von vier Lehen des Grafen von Flandern gegründet wurden. Arleboudskapelle scheint also etwas wie ein "domäniales Hauptdorf" gewesen zu sein, fast als ein Gegenstück zum freien Hauptdorf Leffinge weiter weg.
Das Blockgrundstück selbst war in drei ost-westlich orientierte Streifen unterteilt, die durch eine nord-südliche Achse in zwei Hälften geteilt wurden, sodass der Block in sechs kleinere Parzellen zerfiel. Auf der nordwestlichen Parzelle erschien die Kirche, auf den anderen Parzellen war Platz für Wohnraum vorgesehen. Das große Dorfgrundstück war von Straßen umgeben, entlang derer im 16. Jahrhundert (und wahrscheinlich auch schon früher) Bebauung vorhanden war.
Das rationelle, planmäßige Konzept des Dorfes Arleboudskapelle entspricht perfekt dem anderer in der Hochmittelalter gegründeter Dörfer. Die Bezeichnung 'Sclipis', was Wattgebiet bedeutet, war der Name, den man lange vor der Gründung von Arleboudskapelle verwendete, um das gesamte Gebiet, das unter dem Einfluss der Gezeiten stand, zu benennen.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts übernahm Arleboudskapelle den Namen des umliegenden Gebiets in der Form von Slypen, der sich dann wiederum zu Slijpe entwickelte.
In den Gassen rund um die Kirche ist die mittelalterliche Atmosphäre noch spürbar: obwohl das Dorf während des Ersten Weltkriegs größtenteils zerstört wurde, wurden bei der Wiederaufbau die alten Parzellengrenzen respektiert. Diese kleinen, engen Gassen gehen auf die Parzellierung von circa 1100 zurück. Besonders die Sint-Niklaasstraße und die Paddenstraße geben davon einen guten Eindruck.

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