Wasserreservoir

Ende der 1950er Jahre baute die nichtrechtsfähige Vereinigung „Verenigde Roters“ (Vereinigte Flachsröster) dieses Reservoir aus Beton. Die vollständige Anlage besteht aus dem Turm, einer 8 km langen Wasserleitung und einer Pumpstation an einem alten Arm der Mandel. Die Anlage war bis 2007 in Betrieb.

Die Flachsverarbeitung war ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der wichtigste Industriezweig in der Leieregion. Auch hier in Izegem, das eher durch seine Schuh- und Bürstenindustrie bekannt geworden ist, gab es Flachsfabriken.

Die Flachsfasern sind mit dem Holzkern der Flachsstängel verbunden. Man kann sie nur mit Hilfe eines bakteriellen Rottungsprozesses davon lösen, den man als rösten oder rotten bezeichnet. Ab der Mitte der 1920er Jahre verwendete man dazu stets mehr Warmwasserrösten: Geschlossene Betonbassins wurden mit Flachs voll gestopft und dann mit ungefähr 32° C warmem Wasser gefüllt.

12 Flachsbosse aus dem Izegemer Viertel Bosmolens und der Nachbargemeinde Sint-Eloois-Winkel konnten nur schwer ausreichend Wasser für ihre Röstkuhlen bekommen. Sie taten sich zusammen und legten eine Wasserleitung von dem alten Arm der Mandel am Kanal Roeselaere-Leie bis zu dieser Stelle an, die ausgewählt wurde, weil sie auf dem höchsten Punkt von Izegem – 31 Meter über dem Meeresspiegel - liegt. Die Anlage wurde 1958 in Betrieb genommen.
Es herrschte in dieser Zeit eine große Krise in der Flachsindustrie, aber das Reservoir war glücklicherweise auch weiterhin von Nutzen: Viele Flachsbauer stellten auf Gartenbau um.

Die Anlage blieb bis 2007 in Betrieb, der letzte Flachsbauer hat jedoch schon 1993 den Betrieb eingestellt. Die „Verenigde Roters” gibt es immer noch.

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