Hexenpfuhl Gottem

Source: Paul Hermans

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Tanneken Sconynckx (Anna De Coninck) wurde um 1560 in Gottem geboren. Sie wurde während der Religionswirren von 1602 - 1603 von ihrem Neffen, dem Schultheißen Meganck, der Hexerei beschuldigt. Tanneken starb 1603 in Tielt während einer Folterung, die vier Tage und Nächte dauerte.

Tanneken war eine schöne und wohlhabende Dame. Sie war mit Thomas van der Meulen verheiratet und Mutter von drei Söhnen und einer Tochter. Ihr Mann beleidigte sie häufig als 'Hexe, Hure und Diebin'. Tanneken klagte ihn deshalb beim Schultheißen an. Sie gewann den Prozess und erhielt eine 'Reinigung', die offizielle Bestätigung, dass sie keine Hexe war. Als auch Gheraert van der Meersch sie öffentlich eine Hexe nannte, leitete sie erneut ein Verfahren ein, das sie auch dieses Mal gewann.

Pfarrer von Gottem

Um sich endgültig gegen alle Verleumdungen zu schützen, suchte sie am 24. März 1600 den Pfarrer ihres Geburtsdorfs Gottem, Jeronimus Rade, auf, der ein engagierter Hexenjäger war. Sie nahm auch ihre Tochter mit, damit diese nie mit denselben Verleumdungen überhäuft werden könnte. Der Pfarrer untersuchte Mutter und Tochter auf mögliche Teufelszeichen. Die Tochter wurde ausgezogen, aber Tanneken ließ nicht zu, dass der Pfarrer mit ihr allein in der Sakristei blieb. Der Pfarrer erklärte anschließend Mutter und Tochter für frei von Hexerei. Trotzdem kursierten später noch die wildesten Gerüchte über dieses Ereignis.

Schultheiß von Gottem

Hubrecht Meganck, Schultheiß der Herrlichkeit Ter Beke in Gottem, hatte sich in die reiche und hübsche Tanneken verliebt. Aber sie wies seine Avancen zurück, und daher wollte er Rache nehmen. Er suchte belastende Zeugen und leitete gegen sie ein Verfahren wegen Hexerei ein. Die Anklage war eine Zusammenstellung der stereotypen Dinge, die in einem solchen Hexenprozess zur Sprache kamen. Tanneken sollte einen Zaubertrank besitzen, sie hatte ein Pferd krank gemacht, und der Schultheiß sagte, dass sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte und sie sei von Zeugen auf dem Hexensabbat gesehen worden. Sie wurde am 16. Dezember 1602 erstmals befragt.

Tielt

Am Heiligabend 1602 wurde Tanneken im Gefängnis von Tielt, an der Ecke von Hoogstraße und Sint-Jansstraße, eingesperrt. Tielt war die Hauptstadt der Roede von Tielt, zu der Gottem damals gehörte. Am 30. Dezember wurde Tanneken von Schultheiß Meganck vor dem Schepenbank offiziell der Hexerei beschuldigt. Sie bestritt alle Anschuldigungen und erklärte, dass der Schultheiß sich wegen ihrer sexuellen Zurückweisung rächen wollte. Tanneken war reich und der Schultheiß wollte anscheinend auch ihren Besitz an sich bringen. Sie wurde im Tielster Hallenturm auf Teufelszeichen untersucht und von dem Gentser Henker Baudewijn Waelspeck gefoltert. Tanneken behauptete, dass der Henker ihr nachts mit einer ätzenden Säure Narben zugefügt hatte, die er am folgenden Tag als Teufelszeichen wies. Die Folter brach Tanneken und trotz ihres anfänglichen Widerstands gestand sie schließlich alles, was man ihr vorwarf. Sie gab sogar zu, sexuelle Beziehungen mit dem Teufel gehabt zu haben, 'der einen kalt anfühlenden Penis hatte, aus dem kein Sperma kam'.

Nach der Folter widerrief sie zwar alle Geständnisse, aber das führte zu neuen Torturen. Die Folterpraktiken dauerten vom 23. Mai bis zum 2. Juni 1603. Während der letzten intensiven Folter im Tielster Hallenturm, die vier Tage und Nächte gedauert hatte, starb Tanneken. Salomon Marcx, ein Chirurg aus Tielt, erklärte, dass Tanneken nicht an ihren Verletzungen gestorben sei, sondern dass der Teufel ihr Nacken gebrochen habe. Der Schultheiß konnte schließlich ein Urteil durchsetzen und konnte anschließend ein Teil von ihrem Besitz in Besitz nehmen.

'Der Hexenbrunnen' in Gottem

Da sie keine Verzeihung für ihre Sünden erbeten hatte, wurde Tanneken in ungeweihtem Boden in ihrem Geburtsort Gottem begraben. Sie soll nahe einem Teich bei der Pontstraße, der heutigen Ardense Jagersstraße, begraben sein. Der Teich wird immer noch 'der Hexenbrunnen' genannt.

Posthum wurde sie von der Hexerei freigesprochen und erhielt 1994 auf dem Markt von Tielt, neben dem Hallenturm, sogar eine Statue des Tieltser Künstlers Jef Claerhout. Seit diesem Jahr kann man in Tielt auch ein 'Tielts Tannke' trinken.

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