Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1830 wurde Belgien eine strenge Neutralität auferlegt. Da unser Land über keine natürlichen Verteidigungsanlagen verfügte, entschied man sich für einen nationalen Reduit. Im Falle einer feindlichen Invasion würde sich die Armee nach Antwerpen zurückziehen und Widerstand leisten, bis unsere Verbündeten zu Hilfe kämen. Dieses Verteidigungskonzept sah die Große Mauer und eine Reihe von Festungen rund um Antwerpen vor, die auf dem Entwurf von Hauptmann Henri Alexis Brialmont basierten. Innerhalb von fünf Jahren (1859-1864) wurden zwischen Wijnegem und Hoboken acht nahezu identische Backsteinfestungen errichtet. Sowohl wirtschaftlich als auch militärisch erwiesen sich die Festungen schnell als veraltet. Im Jahr 1965 verschwanden die Festungsmauern fast vollständig für den Bau der Umgehungsstraße um Antwerpen. Die Festungen selbst - mit Ausnahme derjenigen in Wijnegem - sind gut erhalten. Heute kann man in der grünen Umgebung spazieren gehen, Rad fahren oder Sport treiben. Häufig finden dort auch kulturelle Veranstaltungen statt. Die dunklen, feuchten Räume sind ein beliebter Winterschlafplatz für Fledermäuse.