Auf dem Oderbruchbahn-Radweg den Früchten hinterher - Spätaufstehertour

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37,6 km
140 m
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Zuletzt überprüft: 5 November 2024

Beschreibung vom Autor

Dort, wo vor über 100 Jahren die alte Oderbruchbahn fuhr, radelt man heute abseits bekannter Pfade durch die weite Landschaft: Feldern, Wiesen und Seen. Neben idyllischen Kleinoden und Dörfern sind es vor allem die vielen Obstbäume und Beerensträucher am Wegesrand, die begeistern und zur Erntezeit zur Kostprobe einladen.

Spätaufsteher-Highlights:Still und weit: auf der ehemaligen Bahntrassen dahingleiten und kaum jemand begegnenLegaler Mundraub: Apfelbäume, Kirschbäume, Himbeersträucher, Wildkräuter und tausende Kirschpflaumen warten, in der Blütezeit bestaunt und im Sommer und Herbst probiert zu werdenIdyllisch: im Garten und Schloss Steinhöfel verweilen
Start: Bhf. Müncheberg
Ziel: Bhf. Fürstenwalde
Länge: 38 km / ca. 2,5 - 3 h
Anreise ÖPNV: RB26 ab Ostkreuz / Lichtenberg bis Bhf. Müncheberg
Abreise ÖPNV: RE 1 ab Fürstenwalde / Spree

Anfahrtstipp:
Vom Bahnhof Müncheberg ist es nun nicht mehr weit bis in das Naturparadies. Man hält sich links und biegt dann rechts in die Dahmsdorfer Straße ab, woraufhin man direkt am Großen Schlagenthinsee ankommt.

Start in Müncheberg
Die Regionalbahn bringt Teilnehmende zügig raus aus der Stadt und zum schmucken Bahnhof Müncheberg. Man ist auf der ehemaligen Königlich Preußischen Ostbahn unterwegs, wie die Infotafeln am Bahnhof erzählen. Von hier aus starten die meisten Ausflügler in Richtung Buckow und Märkische Schweiz. Mit dieser Tour hingegen entscheidest man sich gegen den Strom und folgt den Wegweisern mit der grünen Bahntrasse und blauem Band. Vor über 100 Jahren nahm die alte Oderbruchbahn Fahrt auf. Noch bis Mitte der 90er Jahre zuckelte sie durch die Lande, hier in Müncheberg zuletzt 1964. Heute verläuft auf der alten Trasse einer der schönsten Radwege östlich von Berlin.
Bevor es in den Ortskern geht, bietet sich ein Ausblick auf den schönen Schlagenthinsee. Dann radelt man am ​Leibniz-Zentrum für
Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. vorbei.
Statte auch den alten Befestigungsanlagen aus Backstein und der alte Stadtmauer mit den zwei Stadttoren einen Besuch ab. Den Turm der mächtigen Pfarrkirche kann man besteigen und so einen Überblick über den Ort und die sanfte Hügellandschaft bekommen, der man nach Süden hin folgt.
 
Weit weg von Autos und Lärm
Der von alten Linden, Kastanien und schützenden Hecken umsäumte solitäre Radweg führt über die Felder zu einer sehenswerten Guts- und Dorfanlage. Rund um den Behlendorfer Schinkelhof werden alte landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Der Gutshof mit seinem achteckigen Grundriss wurde um 1800 nach englischen Vorbildern entworfen. Die Feldsteinoptik unterstreicht das ländliche Ambiente perfekt.
Am Ende des Dorfes tut sich der idyllische Heinersdorfer See auf. Hier sollte man einen Moment verweilen, um den schönen Ausblick zu genießen. Selbst im Hochsommer ist an der kleinen Strandbadestelle kaum etwas los. Der Radweg schlängelt sich am Ufer entlang. Ein im Schilf fast nicht mehr erkennbarer Steg ruft leise nach Instagram und einem Foto. Auch einige Apfelbäume und viele Brombeeren gibt es direkt am Weg.
Im kleinen Heinersdorf empfängt einen das Gasthaus „Alte Schmiede”, das sich gut für eine Pause eignet. Bei sonnigem Wetter gibt es selbstgebackenen (Apfel-)Kuchen und hausgemachten Eis auf der Terrasse. Bestellungen und Wünsche nimmt auch der nahe gelegene lustige Storchenturm mit Briefkasten entgegen. Der Horst ist meist von März bis August mit den Störchen besetzt.

Alte Sorten
Weiter geht es auf der wunderschönen Radwegeallee und in der Ferne grüßen die Rauener Berge herüber. Zur Erntezeit leuchten immer wieder die farbig intensiven Kirschpflaumen am Wegesrand auf, die natürlich probiert werden können. Die Bäume können die vielen Früchte kaum halten und die tiefhängenden Zweige zwingen hier und da zur lustigen Schlängelfahrt. Soll es noch mehr Obst sein? Dann emphielt sich ein Abstecher ins etwa 4 km entfernte Tempelberg, wo sich westlich des Ortes an einem Sandweg die älteste Apfelbaumallee Brandenburgs befindet. In den vergangenen 200 Jahren wurden dort 80 verschiedene und heute besonders alte Apfelsorten gepflanzt, die nun knorrig und windschief dem Wetter trotzen.
In Hasenfelde teilt sich der Oderbruchbahnradweg. Die Hauptachse führt weiter nach Nordosten und nach Wriezen, Radfahrende aber folgen der Route nach Fürstenwalde. Aufwändig gestaltete Infotafeln erzählen von der einstigen Bahn, die für mehr als ein halbes Jahrhundert die Lebensader der Region war und die kleinen und großen Orte des Oderbruchs mit der Metropole Berlin verbanden.

Stilvoll in Steinhöfel
In Steinhöfel angekommen sollte man unbedingt einen Stop am Schloss einplanen. Mit seiner Parkanlage im englischen Stil ist es eines der schönsten Adelssitze in der Mark Brandenburg. Der weitläufige Park bietet schöne Sichtachsen und Ausblicke auf Wiesen, alte Bäume und den Teich. Mach Pause auf der schönen Bank unter der großen Eiche oder erkunde den Garten Steinhöfel. Dieser wird von einem Verein betreut und ist von Mai bis Oktober begehbar. Apfelbäume mit alten Sorten werden hier liebevoll erhalten. Logischerweise kannst hier in der Saison frischer Apfelkuchen erstanden werden. Entweder im Café des Schlosses oder im Alten Amtshaus Steinhöfel mit kleiner Galerie können die regionalen Sorten probiert werden.

In die Domstadt Fürstenwalde
Auf dem letzten Abschnitt der Spätaufsteher-Tour geht es nochmal idyllisch zu. Die Räder rollen fast wie allein auf dem guten Belag. Die den Radweg umschließenden Bäume machen die Fahrt im Halbschatten vor allem im Sommer angenehm. Manchmal bekommt man das Gefühl durch einen grünen Tunnel zu fahren. Auch hier findet man nochmals reichlich Pflaumen und Mirabellenbüsche, die von August bis September erntereif sind.
Zu guter Letzt erreicht man die Domstadt Fürstenwalde. Bevor man in den RE1 steigt, lohnt sich noch ein kleiner Ausflug in die mittelalterliche Altstadt und den Spreeuferpark. Der Fürstenwalder Dom St. Marien ist mit seinem 68 m hohen Turm weithin sichtbar und das Wahrzeichen der Stadt. Rund um das imposante Gebäude kann in einem der Cafés und Restaurants der Tag und die Tour entspannt ausklingen.

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Öffi-Tipp: Wir empfehlen, die Tour in der beschriebenen Richtung zu fahren. Umgekehrt geht’s auch, allerdings sind die Kapazitäten der Regionalbahn 60 für die Radmitnahme begrenzt und es kann zu Engpässen kommen.Gerade an den Wochenendenden sind die Bahnen im Regionalverkehr Brandenburg nachmittags und abends mit Fahrrädern öfters recht voll. Beachte dazu auch die Tipps zur Radmitnahme vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.Tipp für Mundräuberinnen und -räuber:Die genauen Standorte der frei zugänglichen Obstbäume findest man unter anderem auf mundraub.orgEinkehrtipps: Steinhöfel: Einkauf oder kleiner Imbiss im "Landmarkt"Heinersdorf: Alte SchmiedeFürstenwalde: Zunfthaus 383, Bierverkostung in der Brauerei, Café Herrlicher, Cafe Schukurama, Hanny´s, Castello

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