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Vom Parkplatz am Bredenweg führt der Weg über den Mühlengraben der Brucht und an der alten Stadtmauer (Nordmauer) entlang. Wo die Mauer endet, stand bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts das „Königstraßertor“. Die Brücke führt über den Stadtgraben zum Wall, dem sog. Schmiedewall zwischen dem „Königstraßertor“ und dem „Ostheimertor“. Der Name dieses erhaltenen Wallstückes rührt von der alten Schmiede her, die am Zugang zum Wall steht und auf einem Überrest des Vortores erbaut wurde. Vom Vortor auf dem Wall führte eine Zugbrücke über den Stadtgraben zum eigentlichen Stadttor.
Beim Gang über den Wall und beim Blick auf die Häuser der Ostmauer wird deutlich, dass die im 14. Jahrhundert infolge des Wüstungsprozesses im Umland erfolgte Stadterweiterung im Überschwemmungsraum der Bruchtaue erfolgte. Graben und Wall sind daher wassertechnische Anlagen, die bis heute die Hochwasser von der erstmals 1383 urkundlich belegten Neustadt fernhalten sollen. Daher blieben allein auf der östlichen Seite der Stadt Wall und Graben erhalten.
Der Weg führt über die Kreisferienstraße den Hembser Berg hinauf. Zur Linken liegt die am 26. Mai 1926 eingeweihte und in den 1980er Jahren erweiterte und modernisierte Stadthalle.
Etwa auf halber Höhe des Hembser Berges befindet sich links der Friedhof der einstigen jüdischen Gemeinde der Stadt. Die Gedenktafel mit den Namen der zur NS-Zeit umgekommenen jüdischen Bürger wurde im Dezember 1989 enthüllt. Der Friedhof war 95 Jahre lang Begräbnisstätte (1854-1949). Auf ihm befinden sich ca. 230 Gräber, die zur NS-Zeit verwüstet wurden. Nach dem Krieg wurde der Friedhof wieder in einen würdigen Zustand gebracht. Er ist das einzige Zeugnis, das an die ehemalige jüdische Gemeinde erinnert.
Von der Höhe des Hembser Berges bietet sich ein guter Blick auf die Stadt Brakel. Die schlichte Kreuzkapelle auf dem Hembser Berg wurde 1961 aus Grabsteinen aufgelassener Gräber vom hiesigen Friedhof durch private Initiative wieder errichtet. Sie ist die Nachfolgerin einer Kapelle, von der am Ende des 19. Jahrhunderts nur noch geringe Reste vorhanden waren.
Auf dem Weg in östliche Richtung gleitet der Blick ins Nethetal, das im Norden von Randhöhen an die 300 m und im Süden von Höhen an die 250 m eingefasst wird. Östlich von Ottbergen weitet sich das Tal der Nethe trichterförmig und gibt den Blick auf den Solling frei, der wie eine Kulisse das Landschaftsbild begrenzt.
Unmittelbar fällt der Blick auf zwei Dörfer unterschiedlicher Struktur, auf Hembsen mit rd. 1.100 Einwohnern der größte Ortsteil der Stadt Brakel und auf Beller mit rd. 250 Einwohnern das viertkleinste Dorf unter den Ortsteilen der Stadt.
In Hembsen trifft der Wanderwegauf die Hauptstraße des Dorfes. Dort liegt der ehemalige Hof Gunst. Durch die Toreinfahrt fällt der Blick auf das Herrenhaus aus dem späten 18. Jahrhundert. Es handelt sich hierbei um einen zweigeschossigen, verputzten Bruchsteinbau über hohem Kellersockel und mit hohem Mansardendach.
Die heutige dem Täufer Johannes geweihte Kirche wurde erst nach 12jähriger Bauzeit 1840 fertiggestellt, weil der sumpfige Baugrund Pfahlbauweise erforderlich machte. Die Kirche beherbergt einen aus Holz geschnitzten Altar mit Säulenaufbau und Figuren, die Heilige des Benediktinerordens darstellen. Angeblich stammt er aus der Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenklosters Brenkhausen.
Beller ist ein typisches Straßendorf, das sich am Mühlengraben der Nethe entlang zieht. Der Ursprung dieser Siedlung wird in die Zeit der sächsischen Landnahme datiert. Schon im 9. Jahrhundert gehörte es zu den Besitzungen des Klosters Corvey. Die bewaldete Kuppe der Bellerburg östlich des Dorfes (249 m) trug im Mittelalter eine Burg des Corveyer Abtes. Seit dem 14. Jahrhundert hatten die Asseburger von der Hinnenburg durch Gerichtsbarkeit und Anspruch auf Abgaben umfangreiche Rechte im Dorf. 1827 verkaufte der Asseburger den westlichen Teil der Bellerburg (187 Morgen) für 310 Taler an die Gemeinde Beller.
Von Hembsen führt der Weg den Holzberg hinauf zum einstigen Gemeindewald des Dorfes auf den Imberg. Der Hembser Gemeindewald, seit 1970 zum Stadtwald Brakel gehörig, war zuvor Eigentum derer von Asseburg, Haxthausen und Kanne. 1840/41 ging dieser Wald durch Rezess in das Eigentum der holzberechtigten Hausstätten in Hembsen über.
Von der Höhe des Imberges, dem höchsten Punkt des Wanderweges im oberen Muschelkalk, bietet sich ein umfassender Blick. Es lassen sich drei für das Brakeler Bergland typische Landschaftsformen erkennen: der breitgelagerte Talkessel mit der Stadt Brakel, das Sohltal der Nethe zwischen Hembsen und Erkeln, die weitgedehnte Bergplatte der Hegge im Süden mit der Kuppel der Radaranlage (318 m).
Der Blick nach Nordwesten geht über den Bökerhof mit der Lindenallee, schweift über die Gutsanlage der Abbenburg bis zum sog. Lippischen Wald, vor dem sich wie ein Buckel der Stoppelberg wölbt. Unmittelbar zu Füßen des Wanderers erstreckt sich direkt auf Brakel zu das Plateau des unteren Muschelkalks (ca. 200 m), seit alters her einer der landwirtschaftlichen „Gunsträume“. Daher findet sich kein Wald auf dieser ausgedehnten Ackerfläche. Im Mittelalter wurde diese Brakeler Feldflur durch eine Landwehr geschützt. Daran erinnert bis heute der Modexer Wartturm, der erstmals 1383 urkundlich erwähnt wird. Er hebt sich, von Bäumen umstanden, aus der Fläche hervor.
Am Waldrand führt der Weg weiter. Wo jetzt der Wald heranwächst, befand sich bis 1965 die Hembser Gemeindeweide. Ca. 100 Tiere, Rinder und Kühe, weideten dort gegen Zahlung einer Pacht in die Gemeindekasse. Neben Bauern, die Rinder auftrieben, waren es die sogenannten „kleinen Leute“, die dort im Sommer eine Kuh hielten und so Milch und Butter für den Lebensunterhalt hatten. Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage seit Anfang der 1960er Jahre verloren sich die Notwendigkeit und auch das Interesse an eigener Viehhaltung, und die Weidefläche wurde 1965 aufgeforstet. An die Viehweide erinnert noch die alte Hudebuche, (in Hembsen „Wilhelm-Winter-Buche“ genannt) die etwa 100 m waldeinwärts steht und Gelegenheit zur Rast bietet.
Weiter geht es am Waldrand und durch den ehemaligen Hembser Gemeindewald zur Schleeberg-Schutzhütte hinab.
Der Wanderweg quert beim Schwarzen Kreuz die Kreisstraße und folgt dem Egge-Weser-Weg von Höxter nach Bad Driburg. Er verläuft am westlichen Rande des Brakeler Stadtwaldes Modexen, des einstigen Klosterwaldes der Benediktinerinnen von Brenkhausen. Seit 1531 war er ein Pachtlehen der Stadt Brakel und ging vor ca. 200 Jahren in deren Eigentum über.
Hinter dem städtischen Forsthaus fällt der Blick in einen weiten Talzug, dessen Mittelpunkt der Gutshof Hainhausen ist. Als „villa“ (= Dorf ) wird Hainhausen am Anfang des 1o. Jahrhunderts erwähnt. Das Damenstift Heerse und die Klöster Brenkhausen und Corvey hatten in dieser „villa“ Rechte. Nach vielfachem Wechsel des Eigentumsverhältnisses wurde das Gut, ein Siedlungselement im Bereich ehemaliger Wüstungen, 1812 vom Grafen von Asseburg erworben und ein Herrenhaus im italienischen Landhausstil errichtet Die heute das Landschaftsbild prägende Streusiedlung entstand um 1950. Gemäß dem Flüchtlingssiedlungsgesetz von 1949 wurde vom Adel Grundbesitz abgegeben, damit von staatlicher Seite vor allem ostvertriebene Bauern angesiedelt werden konnten.
Der Weg folgt der Kreisstraße bis zu einer Eichengruppe linker Hand. Darin befindet sich die „Schwarze Brücke“. Die aus behauenen Steinen errichteten Mauern erinnern an den zwischen 1882 und 1886 bis zum Oberlandesgericht Hamm geführten Prozess zwischen der Stadt Brakel und dem Grafen von Bocholtz-Asseburg. Dieser hatte über die damalige Kommunalstraße Bökendorf-Hembsen eine Brücke mit einer lichten Höhe von 4,20 m bauen lassen; denn er wollte ausschließlich über gräfliches Terrain vom Schloß Hinnenburg zum Schloß Hainhausen fahren können. Aufgrund höchstrichterlichen Urteils des Oberlandesgerichtes in Hamm wurde die Verfügung der Stadt auf Abriß des Brückenzuges für rechtens erklärt, weil ein „höchstbeladenes Erntefuhrwerk“ nicht gehindert werden durfte.
Der Weg verläuft nun zunächst zwischen Feldern, dann am Rand des Hinnenburger Forstes zum „Ehrenfriedhof“. Dort ruhen seit September 1954 die Gebeine der deutschen Soldaten, die zwischen Egge und Weser im März 1945 im Kampf mit den auf die Weser vorrückenden amerikanischen Truppen ihr Leben verloren. (Informationen finden sich am Eingang zum Friedhof.)
Weiter führt der Weg durch den Kaiser-Wilhelm-Hain. Das Gelände, einst eine Weidefläche, heute eine parkartige Anlage mit einem System von Spazierwegen, verdankt seinen Namen dem Beschluss der Stadtverordneten der Stadt Brakel vom April 1913, den städtischen Besitz, ca. 13 ha groß, „in ein Denkmal der Natur“ umzuwandeln und zum Gedächtnis an die vollendete 25-jährige glorreiche Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. „Kaiser-Wilhelm-Hain“ zu nennen. Dieser ist Teil des Kurgebietes der Stadt Brakel, die 1974 die Anerkennung als Luftkurort erhielt. Mittelpunkt des Kurbereichs ist die Mineralquelle, ein kohlensäurehaltiger Eisensäuerling, der von Einheimischen und Gästen genutzt wird und lt. Judikation bei Blutarmut, Harnwegserkrankungen und Steinleiden Heilerfolge zeigt. Das Brunnenhaus und die Wandelhalle, zu Beginn der 1960er Jahre nach Plänen des Architekten Allerkamp erbaut, ist heute eine denkmalgeschützte Anlage.
Auf dem Kurweg vorbei an der großen Teichanlage, die Anfang der 1970er Jahre geschaffen wurde, und durch die weite Aue der Brucht geht es zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz am Bredenweg, zurück.
Ein Teil dieses Weges ist als Naturerlebnispfad Kaiserbrunnen/Modexen ausgewiesen.
Abweichende Wege/Abkürzungen werden von der Stadt Brakel nicht gepflegt.
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