Historischer Stadtrundgang Vluyn

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Zuletzt überprüft: 19 November 2024

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Historischer Stadtspaziergang Vluyn

1. Niederrheinallee 315/Ecke Leineweberplatz, „Wohn- und Geschäftshaus“
Erbaut um 1800 als Wohnhaus mit Nagelschmiede – um 1870 führt der Fabrikant Peter Samanns hier ein Lebensmittel- und Manufakturwarengeschäft mit eigener Fabrikation von Tuch- und Kleiderstoffen – 1899 baut er an der Rayener Straße eine Steppdeckenfabrik, die bis 1957 besteht

2. Niederrheinallee 309 – 311, „Wohn- und Geschäftshaus“
1835 von Johann Springen erbaut mit Park und Gartenhaus in Fachwerkbauweise – seitdem in Familienbesitz – Johann Springen beschäftigt zahlreiche Hausweber und gründet 1842/43 eine „Mechanische Inlettweberei“, die seine Söhne weiterführen – Sohn Gottfried bewohnt mit seiner Familie das elterliche Haus – 1945 eröffnet seine Tochter Ilse Hartmann hier ein Schreib- und Spielwarengeschäft, das bis 1984 besteht-

3. Springenvilla
Ältester Teil des Gebäudekomplexes (Am Klotzfeld 1) von Peter Samanns als Gebetsheilanstalt erbaut - ab 1892 unter dem Namen "Versorgungshaus" als Mütter-, Kinder- und Säuglingsheim des Vereins für Innere Mission geführt - die an der Niederrheinallee gelegene Springenvilla stammt aus der Gründerzeit - Johann Springen betrieb gegen Ende des 19 Jh. eine Inlett-Weberei - Die blühende Textilindustrie ermöglicht dem Fabrikanten den Bau des stilvollen Gebäudes - die angrenzende Fabrik wird 1981 niedergelegt, so dass nur noch die Springenvilla an das Erbe der Vluyner Industriegeschichte erinnert - seit den 60er Jahren beherbergen Springenvilla und die Gebäude am Klotzfeld Einrichtungen der Grafschafter Diakonie (u. a. Pflegeheim) - Baudenkmal seit 1994

4. Niederrheinallee 320, „Postamt Vluyn“
1888 als Mietpostgebäude mit der Hausnummer 47 1/9 durch den Kaufmann Gerhard Samanns errichtet – 1931 Anbau des rückwärtigen halbrunden Treppenhauses und des Selbstwählamtes - bis 2001 als Postamt in Betrieb - seit 1991 Baudenkmal

5. Pastoratstraße 5 – 7, „Drogerie Göschel“
1894 durch den Vluyner Baumeister Johannes Huhn errichtet – Wilhelm Göschel, der Schwiegersohn, eröffnet hier ein gut sortiertes Warenhaus – 1927 erweitert dessen Sohn Hans Göschel das Geschäftshaus und betreibt mit seiner Schwester Annie die erste Drogerie mit Fotoabteilung in Vluyn, die bis in die 1970er Jahre bestehen bleibt

6. Pastoratstraße 15, „Doktorhaus“
Um 1820 erbaut – 1851 bis 1879 Wohnhaus und Praxis des Wundarztes 1. Klasse August Göschel. Er ist zugelassener Kompanie-Chirurg und Geburtshelfer bei der 7. Artillerie Brigade Wesel –1885 übernimmt die Arztpraxis Dr. Hugo Hertel, der bis 1909 dort praktiziert. Während August Göschel seine Patienten hoch zu Ross besucht, bevorzugt Dr. Hugo Hertel die Fahrt in der Kutsche

7. Pastoratstraße 18, „Altes Pastorat“
1658 als Wedenhof erstmals erwähnt gehört es zu den ältesten Gebäuden in Vluyn – ab 1791 Pastorat der evangelischen Kirchengemeinde Vluyn als zweigeschossiger Ziegelbau mit rückwärtigem Stallteil – 1803 erweitert – dient bis 1909 als Pfarrhaus – nach anderweitiger Nutzung seit 1982 wieder Wohnsitz der Vluyner Pastöre – seit 1982 Baudenkmal

8. Pastoratstraße 23, „Ev. Gemeindesaal“
Plan und Ausführung erfolgen 1895 durch Maurermeister Tilmann Geldermann – um die beiden Innenräume besser nutzen zu können, wird 1911 der Haupteingang in der Mitte des Gebäudes ersetzt durch die zwei separaten Zugänge. Die Türblätter sind original erhalten – seit 1991 Baudenkmal

9. Bahnhof Vluyn
Mit dem Bau des Vluyner Bahnhofs wird am 1.5.1909 die erste Teilstrecke der Moerser Kreisbahn Moers – Vluyn – Schaephuysen in Betrieb genommen – sie befördert neben Personen auch Vieh und Industriegüter, seit dem Aufbau der Zeche Niederberg überwiegend Kohle – im 2. Weltkrieg bringt die Bahn auch die Zwangsarbeiter der Zeche nach Dickscheheide – bis zum 28.9.1968 fahren ca. 50 Mio. Menschen mit der Kreisbahn

10. Niederrheinallee 331, „Kellerkamer“
Als Ackerbürgerhaus Anfang des 18. Jh. erbaut – zählt zu den ältesten Gebäuden in Vluyn - die Fassadengliederung zeigt linksseitig die namensgebende Kellerkamer, den Raum über dem Keller. Dieser liegt wegen der geringeren Ausschachtungstiefe des Kellers zwischen den Stockwerken – 1745 Wohn- und Amtssitz des Gemeindevorstehers Wilhelm Pannenbecker, in dessen Amtsräumen das Vluyner Schützensilber meistbietend verkauft wird – um 1920 führt Jakob Neumeyer hier eine Bäckerei & Conditorei – Baudenkmall seit 1981

11. Niederrheinallee 337, „Wohn- und Fabrikgebäude“
Erbaut 1822 als Wohn- und Firmensitz von dem Baumwollfabrikanten Jakob Jans, genannt Küppers – um 1850 größter Arbeitgeber in Vluyn mit zeitweise 150 Hauswebern – Jakob Jans ist Mitbegründer der Vluyner Poststation – 1841 und ab 1845 Vizepräsident und Förderer des Neukirchener Erziehungsvereins – seit 1878 ist das Haus im Besitz der Familie Kremers/Beckmann – Baudenkmal seit 1991

12. Niederrheinallee 343, „Gasthof zur Post“
Das Gebäude mit der damaligen Hausnummer Vluyn 22 dient von 1841 – 1888 als erste Postexpedition von Vluyn – erster Postmeister ist Heinrich Jans – neben dem Postamt mit Morse-Station befindet sich im Haus noch ein Kolonialwarenladen – etwa Mitte des 19. Jh. angebauter „Gasthof zur Post“ und Haltestelle der Postkutsche von Moers nach Aldekerk bestehen bis 1905 – danach bis 1957 im Hintergebäude die „Niederrheinische-Dampf-Kaffee-Rösterei“

13. Kirchplatz, „Dorfkirche Vluyn“ (ist bereits korrigiert)
1482 wurde die St. Antonius-Kapelle urkundlich erwähnt – nach der Reformation der Grafschaft Moers im Jahr 1580 evangelische Dorfkirche – 1614 selbständige Pfarre – Teile des Glockenturms stammen noch aus dem 15. Jh. – Abbildung des Antoniuskreuzes im Mauerwerk rechts vom Hauptportal – aufwändige Renovierung der Kirche zu Beginn des 21. Jh.

14. Schulplatz 12, „Wohn- und Geschäftshaus“
1899 von Peter Minhorst erbaut – Fassade ist original erhalten – 1825 Geschäftsgründung der Klee-, Gras- und Feldsaaten Großhandlung Minhorst - an der linksseitigen Verladerampe fuhren die Pferdewagen der Bauern vor – seit 1999 Baudenkmal

15. Rayenerstraße 21, „Alte Schmiede“
Eheleute Bernhard und Sybilla Hufen erwerben 1853 die Schmiedewerkstatt mit Wohnhaus von dem Maurer J. Tendick, der nach Amerika auswandert – bis 1974 arbeitet die Familie Hufen hier über vier Generationen als Grobschmiede für Wagenbau und Hufbeschlag


16. Feldstraße 20, „Lehrerhaus“
Ältester Teil des Hauses wird 1828 von Peter Kremers erworben. Ab 1899 führt Peter Wittfeld hier mit seiner Schwester Agnes einen Kolonialwarenladen - Anfang des 20. Jh. erhält das Haus den Beinamen „Lehrerhaus“, da die erste Etage des Vorderhauses von den ledigen Lehrern der Vluyner Dorfschule bewohnt wird.

17. Am Klotzfeld, „Altenheim“
Der älteste Teil des Gebäudes ist 1883 von Peter Samanns als Gebetsheilanstalt erbaut – ab 1892 wird es unter dem Namen „Versorgungshaus“ als Mütter-, Kinder- und Säuglingsheim des Vereins für Innere Mission geführt – 1966 erfolgt die Umwandlung in ein Altenheim – seit 1984 Baudenkmal

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