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„Als es Nacht wurde, setzte ich mich auf eine abschüssige Wiese. Aachen erstreckte sich vor mir und lag in seinem Tal wie in einer hübschen Wanne.“ So schrieb Victor Hugo 1860 zu Beginn seiner Rheinreise. Auch heute locken die Höhenzüge rund um den Aachener Kessel und locken mit attraktiven Wandergebieten. Abseits von Siedlung und Verkehr führt uns die folgende Wanderung durch das lauschige Haarbachtal zu Aachens einzigem Gipfelkreuz auf 239 Metern.
Gleich zu Beginn der Wanderung treffen wir die Welsche Mühle, eine von drei Mühlen, die der Haarbach seit dem 15. Jh. betrieb. Ihre beiden parallel arbeitenden Mahlwerke und das Getriebe aus Holz sind ein Kleinod der Technikgeschichte. Mühle und Technik sind mit großem Engagement restauriert worden. Heute bietet die Mühle Raum für Festlichkeiten und lädt zur Wanderpause auf Wiese und Spielgelände.
Nach einem gemächlichen, stetigen bergan durchs grüne Tal erreichen wir die Siedlung Verlautenheide. Am Ortsrand lockt der Panoramaweg mit wunderbaren Aussichten vom Kesselrand. Auf der Höhe beim kurzen Abstecher zum Gipfelkreuz liegt uns die gesamte Stadt mit ihren umgebenden Höhenzügen zu Füßen. Im Süden ragt der Fernmeldeturm Mulleklenkes aus dem Aachener Wald, dessen höchste Punkte noch rund 120 Meter höher als der Haarberg liegen. Doch den Rundumblick von 360 Grad gibt es nur hier. Auf sanften Wegeschleifen mit schönem Blick geht es gemütlich Hang hinunter, vorbei an Streuobstwiesen und dem alten jüdischen Friedhof, versteckt in einem Heckenhain.
Auf den Geschmack gekommen? Wer die Runde durch Verlautenheide ein Stück entlang der Landstraße fortsetzt, kann die Wanderung zur großen Runde ausdehnen. Die Schleife führt durch die alten Laubwälder des sogenannten Reichswalds. Er gehörte zum mittelalterlichen Aachener Reich, das neben der ummauerten Stadt auch die ländlichen Quartiere, die mit ihren Höfen die Versorgung der Stadt gewährleisteten, umfasste. Für die Dorfbewohner der Quartiere Haaren, Weiden und Würselen war der Reichswald Existenzgrundlage für Häuserbau, Gerätschaften und Brennholz. Sobald Eichen und Buchen Früchte trugen, trieb man die Schweine zum Mästen hinein. Nach ausgiebigster Nutzung blieb im 18. Jh. nur noch ein kleiner Rest. Heute darf sich der Wald erholen. Auf attraktiven ebenen Pfaden - teils als „Seniorenweg“ fahrradfrei ausgewiesen - bewundern wir alte Buchen- und Eichenbestände, die an die lange Waldgeschichte erinnern. Der Rückweg führt uns über Feldwege zurück auf die vorherige Wanderstrecke zum Haarener Kreuz den Panoramaweg hinab ins Ortszentrum von Haaren.
Highlights entlang der Strecke:
Haaren ZehnthofWelsche MühleHaarener Kreuz, AussichtJüdischer Friedhof
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