Paradies-Weg OS 26

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11,1 km
330 m
02u13
Extreme

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Zuletzt überprüft: 25 November 2024

Beschreibung vom Autor

Um es gleich vorweg zu sagen: Auf diesem Rundwanderweg pulsierte in längst vergangenen Tagen reges Leben. Denn die gesamte Wegestrecke sind einstige Verbindungswege, welche die Bewohner nahezu täglich nutzten - zur Schule, zur Kirche, zum Einkaufen, zum Besuch oder zum Erledigen von amtlichen Angelegenheiten. Diese Wege wurden von den Menschen, meist zu Fuß, im täglichen Leben ganz selbstverständlich zurückgelegt.

Wir beginnen unsere Rundwanderung an der Wandertafel am Raiffeisenplatz in Marlesreuth und laufen gegenüber auf dem Schauensteiner Weg ortsauswärts bis nach Schauenstein. Noch vor den letzten Häusern bietet sich die Möglichkeit, links kurz abwärts das Wanderheim der örtlichen FWV-Ortsgruppe zu erreichen. Wenn wir das Kirchdorf dann hinter uns gelassen haben und im Freien mit einem schönen Ausblick leicht abwärts durch die Fluren gehen, begleitet uns links in Sichtweite das Marlesreuther "Bächla" und bald gesellt sich auch zur Rechten der Döbrabach hinzu, den wir vor dem Wald auf einer Brücke überschreiten.

Links im Talgrund sehen wir einige Teiche, rechts im Wald den Schutzteich der ehemaligen Stegmühle, oder der Grundmühle, wie sie im Volksmund auch bezeichnet wird.

Wir wandern den Fahrweg im Wald leicht bergan, verlassen aber dann den Schauensteiner Weg zu einem kurzen Umweg zur Stegmühle nach links. Auf einem naturnahen Waldweg nahe des Tales kommen wir bald zur Stätte der im Jahre 1948 abgebrochenen Mühle, deren Mühlrad nur noch von den Wassern des Döbrabaches angetrieben wurde; das "Bächla" war kurz zuvor eingemündet.

Mit einem herrlichen Talblick auf den mit Erlen bestandenen Bachlauf folgen wir dem Weg am Waldrand weiter bis zum Waldeck. Dort wenden wir uns nach rechts und wandern einen angenehmen Waldweg leicht aufwärts, bis wir wieder auf unseren Schauensteiner Weg stoßen. Er führt uns im Wald nach links weiterhin leicht bergan zu einer Rodungsinsel mit der Flurbezeichnung "Aschbach". Der Name soll von dem im Bachbett des vormaligen Grabens liegenden ascheähnlichen Gestein herrühren.

Wenn wir nach dem Waldaustritt auf einem Feldweg zur Straße Haidengrün-Uschertsgrün durch die Flur bergan laufen, wird der Blick auf eine vielschichtige Landschaft immer offener und weiter.

Wir laufen auf der Straße nur ganz kurz nach links, biegen aber gleich wieder nach rechts ab. Hier am Waldeck überrascht uns eine beeindruckende Aussicht auf das Umland bis hin zum Fichtelgebirge. Nun gehen wir länger immer geradeaus am Waldrand entlang. Wenn wir dann im Wald gleich auf den Webersteig stoßen, liegt vor uns die "Hut", eine Waldabteilung, in welcher die Bauern im 30-jährigen Krieg ihr Vieh und ihre Habe von den Kriegshorden in Sicherheit gebracht haben sollen.

Mit dem Webersteig wandern wir nach links durch den Wald, dann auf einem Feldweg durch die offenen Fluren leicht abwärts zum Ortsanfang von Uschertsgrün. Dort folgen wir den Ortsstraßen bis zum Feuerlöschteich, biegen dann nach rechts ab und laufen bis zum Ortsende. Nach kurzer Wegestrecke wenden wir uns danach scharf nach links und gehen auf einem Pfad abwärts zur Selbitzbrücke und rechts weiter bis zur Straße am Ortsende von Uscherstgrün am Fuße des Hag.

Nun geht es sehr steil den Hag aufwärts bis zum Stadtrand nahe des Parkplatzes mit der Wandertafel an der Straße nach Selbitz. Hier bieten sich Verknüpfungspunkte an das Wegenetz von Schauenstein.

Wir aber wenden uns gleich nach rechts und folgen zuerst der Ortsstraße, dann dem "Bahnhofssteig" ziemlich steil abwärts zum ehemaligen Bahnhof und kurz weiter zur Talstraße. Unterwegs kommen wir durch den parkähnlichen "Hohen Stein" mit der Felsformation "Wachenden Jungfrau" (links drüben sieht man den "Schlafenden Riesen"). Zwischen Kirche und Schloss erkennen wir den für die adeligen Herrschaften des Schlosses vorbehaltenen "Privateingang" in die Kirche. Wir passieren auch das ehemalige Gerichtshaus (auch "Goldschmiedhaus" genannt) und sehen nahe das Pfarrhaus, von dem man sagt, dass es das älteste bewohnte Haus im Landkreis Hof wäre. Auch der Marktplatz ist sehenswert.

Gleich nach dem ehemaligen Bahnhof erreichen wir die Talstraße, wo wir dem Geh- und Radweg nur kurz nach rechts folgen, um dann gleich hinüber zur Hagenmühle abzubiegen. Dieser Geh- und Radweg bietet die Möglichkeit, den Rundwanderweg (ohne Schauenstein) um etwa einen Kilometer abzukürzen.

Von hier aus führt unsere Wanderroute auf dem Haidengrüner Weg bis ins "Paradies", eine einst oft angenommene Verbindung zwischen diesen beiden Orten und Schauenstein. An der Mühle vorbei erreichen wir über die Selbitz und ihr Tal die gegenüber liegende Talseite. Dort wenden wir uns sogleich nach rechts, laufen den Hangweg bergan, dann am Waldrand entlang in den Wald.

Wenn wir dem Waldweg eine Weile folgen, stoßen wir auf den "Stockhöhenweg" (OS 25), der uns bis Haueisen begleiten wird. Wir wandern in Sichtweite des Naturschutzgebietes Thronbachtal im Wald weiter leicht bergan. Wenn unser Weg in den Talgrund einmündet, gehen wir über das Tal an der "Greimeslachn" und der "Schwarzspechtkiefer" hinüber zum Wald. Hintergrundwissen über diesen Wegabschnitt kann man beim Stockhöhenweg (OS 25) nachlesen.

Wir laufen den angenehmen Waldweg weiter leicht bergan, meist durch lichte Waldbestände, bis uns die Wanderroute wieder in das offene Thronbachtal führt. Dort überqueren wir an einem Teich vorbei das Tal und den Bach auf dem "Haueisner Brückla", einer alten Steinplattenbrücke. Wir wandern - mit dem Blick auf den urwüchsigen oberen Talgrund des Naturschutzgebietes, auf Haidengrün und das nahe "Paradies" - an der Fischerhütte, etwas später an einem Bienenhaus vorbei im Wald aufwärts, bis wir wieder auf den Webersteig stoßen.

Mit ihm gehen wir nach links durch den Wald, durchlaufen dann das "Haueisner Gründla", laufen geradeaus über das Feld (notfalls umgehen wir das aufgeackerte Feld) und dann auf einem Steig in gerader Hauptrichtung nach Haueisen, in das "Paradies" mit den gut einem Dutzend Häusern.

In dem zweiten Haus, ganz nahe am Wanderweg, wohnte einst der bereits erwähnte Martin Glotz. Mit dem ersten Treffen von gläubigen Menschen in diesem Hause wurde die Grundlage gelegt für das Pfingsttreffen, den „Kirchentag im Frankenwald“. Vielleicht war es auch Anlass, Haueisen mit dem Paradies zu vergleichen (evtl. auch ironisch gemeint?).

An diesem "historischen" Haus laufen wir rechts aufwärts bis zur Straße (Haidengrün-Uscherstgrün). Es ist jener Weg, den die Haueisener Bewohner in längst vergangenen Tagen als Schulweg, zum Einkaufen und zu persönlichen Besuchen und Besorgungen in Marlesreuth nutzten. Wir kreuzen die Straße und biegen im Wald gleich nach links ein und laufen weiter bis unser Weg am Waldrand geradeaus in den Wald führt.

Der eigentliche Weg geradeaus talwärts ist gegenwärtig nicht begehbar. Wir wenden uns deshalb nach links und erreichen nach etwa 100 Metern einen weiteren Waldweg, der uns abwärts in das Tal des Döbrabaches führt. Wir überqueren das Tal und gehen auf einem Feldweg auf der anderen Seite zunächst im Wald, dann in der freien Landschaft beständig bergan bis zum Ortsrand von Marlesreuth. Auf Ortsstraßen rechts haltend, haben wir bald wieder unseren Ausgangspunkt an der Wandertafel am Raiffeisenplatz erreicht.

Der Besuch des Handwebermuseums im Ort ist sehr zu empfehlen. Fachkundige Leute stellen in dem historischen Gebäude Leben und Arbeit der Handweber anschaulich vor und führen uns in Gedanken zurück in die längst vergangene Zeiten unseres "Handweber-Frankenwaldes". Auch die Kirche mit dem reich verzierten Barockaltar von 1747, mit der Holzkassettendecke von 1717 und der kunstvollen Ausgestaltung ist sehenswert.

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