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Wald verstehen – Schneisen an Waldhängen, Furten durch Flüsse: Erwandern Sie sich die Kulturlandschaft im Naturpark Frankenwald und lesen Sie die Spuren ihrer Geschichte! Wie lebten und leben die Menschen von und mit dem Wald? Schritt für Schritt wächst das Verstehen: Menschen verändern ihr Umfeld und das Umfeld ändert den Menschen.
Der Glaube versetzt Berge, heißt es. Aber den Kirchgängern hier in der Region half das Beten nicht, die Berge blieben an ihrem Ort und mit ihnen die Gräben zwischen den Konfessionen!
Woche für Woche, an jedem Sonntag, machten sich die Gläubigen auf den Weg: Die Katholiken aus den umliegenden Orten erklommen den Nordhalbener Kirchsteig und versammelten sich in der schon seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Pfarrkirche „St. Bartholomäus“. Genau entgegengesetzt und um einiges strapaziöser pilgerten die Evangelischen: 1,5 Stunden Fußmarsch waren es für die Heinersberger, die zum lutherischen Gottesdienst ins entfernte Geroldsgrün „gepfarrt“ waren! Erst 1925 wurde es deutlich bequemer: Im Grund baute man die neubarocke Jubilate-Kirche. Selbstverständlich östlich der Rodach, die schon im 14. Jahrhundert Bamberger Hoheitsgebiet begrenzte und bis heute im Wesentlichen Katholiken von Protestanten trennt.
Unsere Wanderung „Der Kirchgänger“ führt Sie entlang der alten Wege! Oft sind es naturbelassene Pfade, einmal durch Fichtenwald, dann durch Buchenwald - Sonntag für Sonntag ausgetretene Kirchsteige: Die einen Gläubigen gingen in die Bamberger Himmelsrichtung, die anderen in die markgräfliche – die Wege waren dieselben und vereinten die Kirchgänger in ihrer Frömmigkeit.
Wegbeschreibung
Wegbeschreibung Ausgangspunkt ist der „Dreschhallenplatz“ (dort stand bis in die 1970er Jahre eine Dreschhalle), nahe dem 1906/07 errichteten Gebäude der Klöppelschule, jetzt: DAS Klöppelmuseum Nordhalben, in dem die Internationale Spitzensammlung und das historische Ortsmuseum mit Grenzdokumentation untergebracht sind. Auf dem Kapellenweg gelangt man zum ältesten kirchlichen Bauwerk Nordhalbens, der Kapelle „Mariä Heimsuchung“, im Volksmund Marienkapelle genannt. Früher war sie wohl die Burgkapelle der Nordhalbener Burg und Eingangsbauwerk zum Burgbezirk. Die Kapelle ist tagsüber geöffnet, eine Hinweistafel unterhalb beschreibt kurz ihre Geschichte und Besonderheiten. Danach geht es weiter zum Schlossberg, auf dem 1154 - 1525 die Nordhalbener Burg stand. Von dort hat man einen wunderschönen Blick ins Rodachtal bis zur Landesgrenze am Dreiherrenstein und auf den Ortsteil Grund mit der schönen Jubilatekirche.
Der Weg verläuft nun weiter auf dem „Bahnsteig“, dem Kirchsteig für die evangelischen Christen Nordhalbens auf dem Weg zur Jubilatekirche. Am Fuße des Schlossbergs steht die 2004 wieder errichtete Dreifaltigkeitskapelle, auch hier erläutert eine Informationstafel ihre Geschichte. Die Rodach bildet die Grenze zwischen dem Nordhalbener Ortsteil Thomasmühle und dem ehemals Heinersberger Ortsteil Grund. Sie stellt noch heute im Wesentlichen die Glaubensgrenze zwischen Katholiken und Protestanten dar. In früherer Zeit war dies die Grenze zwischen dem Hochstift Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth. Nächste Station ist die evangelische Jubilatekirche, ebenfalls tagsüber geöffnet. Hinter der Kirche führt der Weg steil nach oben Richtung Heinersberg auf dem (neuen) Heinersberger Kirchsteig. Heinersberg wird zunächst auf einem Waldweg nördlich umgangen. An einer Stelle, von der aus man einen sehr schönen Blick auf das thüringische Titschendorf genießt, steht eine Ruhebank mit Informationstafel zur Geschichte dieses Dorfes. Heinersberg wird am östlichen Ortsrand erreicht; nach einem kurzen Stück Straße führt der Weg zum Heinersberger Wasserbehälter mit schönem Rundumblick auf den Frankenwald. Dahinter geht es weiter durch den Wald auf dem (alten) Heinersberger Kirchsteig und über das Rothmaiseltal (Unterstellhütte mit Sitzgelegenheit) bis kurz vor den Wanderparkplatz „Pfarrschneidmühle“ mit Sitzgruppe und Informationstafeln. Hier zweigt der Weg zunächst nach rechts auf einen Forstweg ab, verlässt diesen aber schon nach 100 Metern nach links auf einen alten Jägersteig. Dieser historische „Ein-Mann-Steig“ (die Breite reicht nur für eine Person) wurde eigens für den „Kirchgänger“ wieder freigelegt.
Er führt durch einen herrlichen alten Mischwaldbestand direkt oberhalb der Straße entlang und bietet dabei einzigartige Aussichten auf das Ölsnitztal. Ein echtes Kleinod im Frankenwald! Gutes Schuhwerk ist hier erforderlich, da den Weg auch einige kleinere Wasserläufe kreuzen, die je nach Witterung mehr oder weniger Wasser führen. Bei der Stoffelsmühle wird die Staatsstraße und kurz dahinter auf einem Steg über dem „Mengerswehr“ die Ölsnitz überquert. Nach einem kurzen, steilen Anstieg verläuft der Weg entlang der Rodach oberhalb der Stoffelsmühle und Neumühle, mit dem ehemaligen Bahnhof Dürrenwaid, jetzt Streckenbahnhof der Museumseisenbahn „Rodachtalbahn“ (Ruhebank mit Infoelement am Wegesrand). Dann geht es hinab ins Rodachtal. Nach Überquerung der Staatsstraße führt der Weg am „Dorfbach“ entlang auf den Regberg. Hier steht eine Sitzgruppe mit sehr schönem Rundumblick auf den Frankenwald und das benachbarte Thüringen. Nach einem kurzen Stück Feldweg gelangt man bei der Blumenstraße auf den alten Nordhalbener Kirchsteig, den die Bauern der südlich gelegenen Gehöfte zu ihrem Kirchgang benutzten. Dieser Steig schlängelt sich quer durch die „Siedlung Süd“, führt dann bergab durch einen kleinen Baumbestand, vorbei an den Fischteichen und schließlich wieder aufwärts auf dem Emlichsweg und dem „Schulsteigla“ bis zur Hauptstraße (Kronacher Straße, später Lobensteiner Straße).
Hier hat man wiederum mehrere Sehenswürdigkeiten kompakt beisammen: Die katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus (tagsüber geöffnet), den Kirchhof mit dem Kirchbrunnen (Moses vor dem brennenden Dornbusch), gegenüber das imposante Kriegerdenkmal (1925), die ehemalige Fronfeste, das alte Amtshaus der Vögte, den „Bübla-Brunna“ (Steinfigur mit Schiefertafel und Griffel), den ehemaligen Marktplatz entlang der Straße mit Forsthaus und Rathaus. Vorbei an Einkehrmöglichkeiten führt dann der Weg entlang derLobensteiner Straße und der Amlichstraße zurück zum Ausgangspunkt.
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