Eupen

Dass Eupen nach dem Ersten Weltkrieg zu Belgien kam, ist an sich eine merkwürdige Geschichte. Für Malmedy gab es zwar eine gewisse Logik, da dort eine beträchtliche frankophone Bevölkerungsgruppe lebte, die sprachlich bereits mit der Wallonie übereinstimmte. Aber Eupen war ausschließlich deutschsprachig. Die Ursache wird von Philip Dröge in seinem Buch Moresnet erklärt: Das Zinkunternehmen Vielle Montagne soll dahinter gestanden haben. Das Unternehmen war in dieser Region bereits auf belgischem Hoheitsgebiet aktiv, um Zink zu gewinnen, aber es hatte auch ein Auge auf die deutschen Zinkminen direkt über der Grenze rund um Eupen geworfen. Und diese Annexion würde ihnen sehr zugutekommen. Was auch geschah. Aber die Argumente aus der Erzgewinnung konnten natürlich nicht auf den Tisch kommen. Deshalb suchte man die Argumente im Bereich Sprache. „Weil der deutsche Dialekt in der Gegend um Eupen in der Ferne dem Akzent mancher flämischsprachiger Regionen in der Nähe ähnelt: 'Le patois Mosan' oder 'Maas plat'. Das Argument war, dass die Eupener eigentlich eine Art halbe Flamen seien. Oder wie man Argumente spinnen kann, bis man davon verrückt wird...

Dromos