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Hugo Kükelhausen entwickelt anspruchsvolle Spiel- und Erfahrungsgeräte, die an vielen Orten zu sehen und heute in Bellersen als Dauereinrichtung zu erleben sind.
Im Folgenden beschreiben wir die einzelnen Stationen:
Rotierende Scheibe: Je nach Drehrichtung verengt oder erweitert sich die Spiralform. Betrachten Sie die Spirale eine Zeit lang, während sie sich langsam in eine Richtung dreht und blicken dann auf einen Punkt in der Umgebung, so scheint sich alles auf diesem Punkt zusammenzuziehen oder von ihm wegzustreben.
Rieseltafel: Die große Scheibe ist mit verschiedenen körnigem Material gefüllt. Sperren erlauben ein langsames Durchrieseln von einer Seite auf die andere. Die Körnungen ordnen sich immer wieder von neuem, sodass niemals eine gleichförmige Mischung entsteht. Ordnung und Gestalt der einzelnen Schichten erinnern an geologische Formationen, die auch in der Erdkruste nachzuweisen sind. Drehen Sie zu schnell, giben Sie dem Gemisch keine Zeit, sich in Schichten anzuordnen, es entsteht Chaos. Es braucht Zeit, um wieder in neue Ordnung zu finden.
Klangsäule: Dieser Steinblock lässt einen Ton hören, wenn er an seinen Kopfflächen mit Wasser benetzt und kräftig gerieben wird. Hierzu braucht man etwas Übung. Den gleichen Effekt machen sich Musiker zunutze, wenn sie auf einer Wasserorgel spielen. Der Ton wird auch hörbar und fühlbar, indem man den Stein mit dem Handballen oder einem hölzernen Stock anschlägt. Der Stein klingt nach dem Prinzip einer Stimmgabel.
Strömungssteine: An Hindernissen bildet Wasser Wirbel und Strudel. Die in die Strömung gestellten Körper bilden durch ihre unterschiedliche Form verschiedene Strömungsmuster. Wer dies eine Zeitlang betrachtet, nimmt den pulsierenden Rhythmus in sich auf. Darauf kann eine entspannnende Wirkung beruhen, die sich durch die Beobachtung eines bewegten Gewässers einstellt.
Wassersäule: Mit der Kurbel wird das Wasser zunächst langsam, dann schneller werdend in Drehung versetzt und so ein Strudel erzeugt. Die spiralige Form des Wasserstrudels bildet eines der Urphänomene der Natur. Die Spirale prägt auch die Entwicklungsbewegungen des werdenden Lebens, des Embryo im Kleinen sowie im Weltall, wo sich Spiralnebel über Lichtjahre erstrecken.
Kettensteg: Den Kettensteg werden Sie zunächst mit Hilfe des Handlaufs überqueren. Wenn Sie hier einige Übung haben, schaffen Sie es womöglich auch ohne. Hier wird der Gleichgewichtssinn und die Beweglichkeit des ganzen Körpers in Anspruch genommen.
Schwingbohle: Hier können Spielende ihren Gleichgewichtssinn auf federndem Untergrund ausbilden. Ähnlich wie auf freischwingenden, gefällten Baumstämmen muss der ganze Körper das Zusammenspiel zwischen Schwerkraft, Rückstellkraft der federnden Elemente und der eigenen Reaktion vermitteln. Zunächst mit Handlauf, später vielleicht auch ohne.
Summloch: Eine Höhlung in einem Steinblock, groß genug, den Kopf hineinzustecken und zu summen. Nach kurzem Probieren treffen Sie den Ton, der den Luftraum zwischen Kopf und Höhlenwand in Schwingung versetzt. Die von der eigenen Stimme erzeugte Resonanz überträgt sich vom Kopf auf den gesamten Körper und bewirkt so eine innere Massage. So wird die eigene Stimme auf eine neue, ganz intensive Art erfahren.
Parabolspiegelpaar: Diese Installation dient der Verständigung und ist naturgemäß nur zu mehreren erfahrbar. Sie sprechen in normaler Lautstärke in die Muschel hinein und Ihre Sprache wird an der gegenüberliegenden und an jedem Punkt dazwischen verstanden. Dieses Parabolspiegelpaar demonstriert das gerichtete Abstrahlen, Bündeln oder Focussieren von Schallwellen. Das, was für den Fernsehempfang vielen verständlich ist, aber trotzdem unver-ständlich bleibt, kann hier mit etwas eigener Initiative und mit anderem Mitspielenden entdeckt werden. Sie verstehen sich selbst über 30 bis 40 Meter.
Oktoskop: Der Blick durch das Oktoskop ermöglicht einen facettenreichen Blick auf den südlichen Teil von Bellersen und die übrige Umgebung. Die Vervielfältigung des gewählten Motivs, mit Hilfe mehrerer Spiegel im Innern des Gerätes, wird von Kükelhaus verglichen mit der Zellteilung, dem Prozess, dem alles Lebendige zugrunde liegt.
Schwingseil: Beim Schwingseilgerät ist zwischen zwei Masten waagerecht ein Seil angebracht. Daran hängen drei Schwingseile. Bei gleichzeitiger Benutzung von zwei Seilen kommt es zu wechselseitiger Beeinflussung der jeweiligen Schwingungen. Ein Prozess, der schon einen Eindruck von gekoppelten Schwingungen vermitteln kann.
Balanceklötze: Die Hölzer sind an zwei parallel gespannten Stahlseilen aufgereiht. Durch unterschiedliche Schwerpunkthöhen sind sie mal labil, mal stabil. Dadurch wird der Gleichgewichtssinn trainiert.
Große Schaukel: Auf der großen Schaukel entdecken auch Erwachsene ihre Freude an der gleichmäßig ruhigen Pendelbewegung wieder. In der Wechselwirkung von Steigen und Fallen werden Gegensätze erfahren, die einander wechselseitig bedingen. Der Mensch wird zum Pendelgewicht und spürt Steige- und Fallkräfte am eigenen Leibe.
Balancierscheiben: Mit den kleinen Balancierscheiben wird der Gleichgewichtssinn geübt. Man probiert es zu zweit, indem man sich an den Händen hält und zuletzt versucht, allein die Balance zu halten.
Wippe: Auf der Wippe kann das Gleichgewicht wie auf einer Waage hergestellt werden. Leichtere Personen setzen sich weiter nach außen, um einer schwereren Person die Waage zu halten. Umgekehrt setzen sich Schwerere weiter nach innen, um mit dem Leichteren gleichberechtigt wippen zu können.
Rotierende Scheibe 2: Diese Scheibe wird -langsam- gedreht und aus einer Entfernung von ca. 6 Metern beobachtet. Die Spielenden haben den Eindruck, dass die vorher flächige, zweidimensionale Zeichnung dann räumlich erscheint. Das Zentrum der Scheibe lässt sich im Ruhezustand der Scheibe nur schwer erkennen, die zahlreichen exzentrischen Kreisbögen lenken von ihm ab. Dreht sich die Scheibe, wird das Zentrum als einzig ruhender Punkt erkennbar. Die Trägheit des Auges lässt die sichelförmigen Flächen zu perspektivisch gezeichneten Bändern verschmelzen. Sie beschreiben dabei die Außenfläche eines Kegelstumpfes und seines Kraters. Weil die Mittelachse des scheinbar räumlichen Kugelkraters in ihrem Fußpunkt mit dem Mittelpunkt der Scheiben zusammenfällt, kreiselt der obere Rand des Gebildes um die Drehachse der Scheibe. Dieses Phänomen erklärt Hugo Kükelhaus so: "Der Eindruck ist unentrinnbar deshalb, weil die Räumlichkeit eine ausschließlich von mir selbst erzeugte ist."
Kaleidoskop: Der Blick durch das Kaleidoskop zeigt ein zufälliges Muster vielfältig gespiegelter, bunter Glassteinchen. Immer wieder entstehen neue Symetrien, neue Ordnungen, wenn der große Objektträger gedreht wird.
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