Jura-Weg KC 63

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11,6 km
276 m
02u18
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Zuletzt überprüft: 25 November 2024

Beschreibung vom Autor

Auf unserer Wanderung kommen wir in das Obermainische Bruchschollenland, das vom Frankenjura im Westen, vom aufragenden Frankenwald im Nordosten und von den Ausläufern des Fichtelgebirges im Osten eingerahmt wird. Der Name leitet sich von seiner erdgeschichtlichen Entstehung ab. Sedimente (Ablagerungen) bzw. Schollen des Buntsandsteins, des Muschelkalks, des Keupers und anderer sandiger, kalkiger und toniger Gesteine waren ursprünglich übereinander gelagert. Kräfte aus dem Erdinnern haben diese Schollen gegeneinander verschoben und zum Teil senkrecht gestellt. Dadurch entstanden die unterschiedlichsten Geländeformen. Der Main und seine Zuflüsse tragen mit ihrer Erosion noch dazu bei, dass ein buntes Gemisch verschiedener Landschaften, das heißt ein Bruchschollenland entsteht. - Nach Hans Nützel

Wir beginnen unsere Rundwanderung in der Ortsmitte von Seibelsdorf.

Man kann davon ausgehen, dass das Dorf bereits um das Jahr 800 besiedelt war. Feststeht, dass das Kirchspiel einst über eine gewaltige Ausdehnung verfügte und sich von Feldbuch bis Zeyern und Eila erstreckte. Im oberen Bereich des Kirchdorfes steht die mächtige Dorfeiche, die Friedenseiche, die im Jahre 1871 als junges Bäumchen zur Erinnerung an den Friedensschluss gepflanzt wurde. Um das Jahr 1900 turnten in ihrem Schatten junge Männer nach den Idealen von Turnvater Jahn, und 1920 wurde an dieser Stelle von Oberforstverwalter Georg Zeller das Kriegerdenkmal angelegt.

Wir wandern den Geh- und Radweg in Richtung Kronach. Auf der Höhe von Waldbuch biegen wir nach links zur Kompostieranlage ab und tauchen ein in eine herrliche, noch ursprüngliche Heckenlandschaft. Auf dem leicht steigenden Weg kommen wir in der offenen, abwechslungsreichen Landschaft an einem Seitental, an weitflächigen Wiesen und Feldern und immer wieder an Hecken in vielfältigen Formationen vorbei. Finken, Feldlerchen, Goldammern, Bussard, Roter Milan und andere Vögel bezeugen die reiche Vogelwelt dieser Landschaft. Mit zunehmender Höhe wird der Blick auf das Umland und in die Weite beständig größer und beeindruckender. Ehe wir die Straße (Seibelsdorf-Fischbach) erreichen, erwartet uns ein besonderer Glanzpunkt. Es ist ein Historienstein, der Centstein.

Man nimmt an, dass er einst Fuhrleuten und Reisenden als Steinerner Wegweiser diente. Diese Version stützt ein geometrischer Plan über den Fraisch-Bezirk (Grenz-Bezirk) des Amtes Seyboldsdorf aus dem Jahre 1750. Man erkennt auch, dass dieser 2005 restaurierte Stein an einer historischen Altstraße und gleichzeitig an einer Wegekreuzung stand. Diese "Hohe Straße" führte von Kronach kommend auf dem Hochplateau bis nach Stadtsteinach und Kulmbach und bildete gleichzeitig die Territoriumsgrenze zwischen der Markgrafschaft und dem Hochstift Bamberg.

Wir gehen die Straße kurz nach rechts, biegen aber gleich wieder zusammen mit dem Centstein-Weg KC 63 nach links ab und folgen bald wieder dem Feldweg eine Weile nach links. Dann biegen wir wieder nach links in einen naturbelassenen Feldweg ein, der uns weiter leicht steigend an Hecken entlang zur Höhe führt. Immer wieder freuen wir uns auf die wechselnden Ausblicke auf die Hecken und auf das malerische Umland. Aus Richtung Kronach grüßen Zollbrunn, Gehülz und dazwischen Ziegelerden mit der im Besitz des Kirchenbauvereins befindlichen, weithin sichtbaren Kirche. Die Patres des Oblatenklosters in Kronach betreuen sie seelsorgerisch. Nur beerdigt werden seine Bewohner in Kronach. Wir machen einen Schwenk nach links und gehen auf der Höhe immer geradeaus in Richtung der Gössersdorfer Windräder.

Gleich anfangs sehen wir über dem Feld das Relikt des letzten Krieges. Auf diesem Hochplateau der Juraplatte im Obermainischen Bruchschollenland war einst eine "Flugwacht", ein Beobachtungspunkt für den Flugverkehr der Deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg stationiert. Heute ist die Anhöhe mit einem kleinen Kiefernwald bedeckt.

Mit angenehmen Ausblicken stoßen wir auf einen Wirtschaftsweg. Zunächst genießen wir den Blick nach rechts auf die Weiler Horlachen und Steibra auf der Höhe. Dann folgen wir dem Wirtschaftsweg einen knappen Kilometer zunächst eben dann leicht fallend, bis wir ihn in einer scharfen Rechtskurve geradeaus weiter verlassen und einen Feldweg zur Höhe emporsteigen. Wieder bietet sich eine eindrucksvolle Aussicht auf die Fränkische Linie und rückblickend auf die reizvolle Heckenlandschaft. Wir laufen den Feldweg weiter. Unser Blick ruht auf den Gössersdorfer Windrädern, auf den weitflächigen Feldern, auf Losau, Rugendorf im Tal und auf den Weiler Mittelberg links auf der Höhe. An der freien Fläche nahe des Gipfels erkennen wir den Startplatz der Drachenflieger. Wir queren einen von Laubbäumen gesäumten Weg und gehen auf einen zweiten gleich angenehmen Weg auf den Weiler Eisenwind zu. Doch schon vorher folgen wir der Feldfuhre abwärts in den "Seigrund" (=Saugrund, von Rugendorf bis Großvichtach), den die Einheimischen so nennen, weil vorzeiten hier Schweine getrieben wurden.

Wir überqueren die B 303 und kommen auf der Zufahrtsstraße über das Tal in das schmucke Dorf Losau, einem Ortsteil von Rugendorf. In der Nähe ist der Losauer Felsen am Weg zur Felsenquelle im Waldgebiet Leite sehenswert. Nach dem Gasthaus biegen wir links zum Sportplatz ab, verlassen den Fahrweg bald auf einem naturbelassenen Weg aufwärts zum Waldrand. Ehe uns der Wald aufnimmt, genießen wir noch einmal die schöne Aussicht auf die durch die vielen Hecken schön gestaltete Landschaft. Durch junge Waldbestände geht es den Weg, zum Teil recht steil, aufwärts zu einer Forststraße, die uns nach links, zum Schluss nochmals recht steil aufwärts führt, bis wir an einem Kreuz auf den von Mittelberg kommenden Fahrweg stoßen. Ihm folgen wir abwärts zu den Rast- und Parkplätzen am Waldrand, wo uns wieder ein wunderbarer Blick auf die schöne Heckenlandschaft und auf Seibelsdorf empfängt.

Doch schon kurz vorher sollten wir den Abstecher (50 m) nach links zu der Grünbergquelle mit der Kneippanlage nicht versäumen, wo sich Wassertreten und ein Armbad (nicht hintereinander!) anbieten. Wenn wir nun der wenig befahrenen, schmalen Straße abwärts folgen, kommen wir bald wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt in der Ortsmitte von Seibelsdorf mit dem stattlichen Pfarrhaus mit den Andreaskreuzen im Fachwerk.

Auch die weiträumige, hell und freundlich anmutenden, evangelischen Pfarrkirche St. Andreas mit dem 56 m hohen Kirchturm fällt uns angenehm auf. Im Gegensatz dazu war die Vorgängerin, die alte Steinkirche, Andreaskirche genannt, zu eng und zu finster. Vermutlich hatte diese noch eine Vorgängerin, eine kleine Holzkirche. ("Aus der Seibelsdorfer Ortsgeschichte")

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