Sankt-Christophorus-Kirche

Die Sint-Kristoffelkirche, schön, aber ungewöhnlich auf einem Hügel gelegen. Diese Lage hat alles mit der Verlagerung des alten Dorfzentrums aus der ersten Hälfte des 13^ten Jahrhunderts des Stadtteils „Het Hekken“ (jetzt: Nekkersput) zu tun, wo die -bereits lange verschwundene- Sint-Martinuskerk stand, an ihren heutigen Standort. Das ursprüngliche 13^te-Jahrhundert-Kirchengebäude, das zunächst isoliert von der Bebauung stand, war eine einschiffige romanische Saalkirche mit einem Chor. Vermutlich im 17^ten Jahrhundert wurde die Kirche um zwei Querschiffe erweitert und in der zweiten Hälfte des 18^ten Jahrhunderts um ein nördliches Seitenschiff und einen steinernen Westturm ergänzt. Im 19^ten Jahrhundert wurde ein zweites Seitenschiff angebaut. Der Grundriss zeigt ein lateinisches Kreuz mit einem quadratischen Westturm, einem dreischiffigen Langhaus, einem hervorstehenden Querschiff und einem Chor mit dreiseitigem Abschluss, flankiert von zwei Sakristeien. In der 1852 umgebauten Westfassade bemerken wir über der Kirchentür noch den Schlussstein mit der Aufschrift „ANNO 1761“. Eine weitere einschneidende Veränderung stammt aus dem Jahr 1858, als ein neugotischer Chor mit Spitzbogenfenstern und einer -nun verschwundenen- Kalvarie, nach Osten ausgerichtet, angebaut wurde. Die vielen Umbauten gaben der Kirche ihr heutiges neugotisches Aussehen. Im Inneren verleiht die Kombination aus Stilen und Materialien dieser Kirche einen besonderen Charme. Auf dem ovalen Friedhof, der das Gotteshaus umgibt, finden wir neben interessanten Grabstätten aus der Zwischenkriegszeit auch ältere und neuere Gedenktafeln an der Kirchenmauer, aber am auffälligsten ist das imposante Grab von Pastor Carolus Boeykens (°1825 - † 1908), ein aus Arduin bestehender Sarg, der in der Nische der abgeschlossenen Leichentür platziert ist.

Sint-Kristoffel wird also seit uralten Zeiten in dieser Pfarrei verehrt. Möglicherweise ist die Nähe des Dender und das Vorhandensein einer Quelle ein Anknüpfungspunkt dafür, dass dieser Heilige als Patron der Kirche gewählt wurde. Laut der Legende trug der Riese Reprobus Menschen auf seinem breiten Rücken über den Fluss. Eines Tages stand dort ein kleines Kind. Der Riese nahm es auf seine Schultern, das Wasser stieg, das Kind wurde schwerer und schwerer und Reprobus brach fast zusammen. Am anderen Ufer stellte sich heraus, dass das Kind Christus selbst war. Er erzählte, dass er so schwer sei, weil er die Last der ganzen Welt trüge. Jesus Christus taufte den Riesen im Fluss und gab ihm den Taufnamen Christophorus (Kristoffel), was Christus-Träger bedeutet… Der heilige Kristoffel, der übrigens 1969 vom Vatikan aus dem Heiligenkalender entfernt wurde, aber sehr populär blieb, wurde gegen Gewitter, Hagel, Zahn- und Kopfschmerzen sowie gegen eine unbußfertige und plötzliche Todesart angerufen. Später wurden diese Schutzgebete um gefährliche Drüsen und Geschwulste, Pest, Cholera, Feuer, Geschwüre und schließlich: Blitz ergänzt. Bei der Gründung der Bruderschaft im Jahr 1937 kam auch der Schutz gegen Unfälle auf der Straße hinzu.

Pollare hat viel mit Weihnachten zu tun: Zu Weihnachten füllt eine bemerkenswert große Krippe (B) den gesamten Chor. Es handelt sich um eine Initiative von 1950 des fleißigen Pastors Claus, der auch das Kristoffelbild an der Ecke des „Plaatsberg“, dem Hügel zur Kirche, sowie die große Marienkapelle Mutter Gottes auf der Echel errichten ließ.

Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es den gut besuchten und gemütlichen Weihnachtsmarkt, mehrere Male gab es eine Krippenausstellung und in der Kirche steht seit 2020 dauerhaft eine einzigartige Krippe aus dem Jahr 1902, die aus der geschlossenen Sint-Annakirche in Gent übertragen wurde.

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