Leopoldsfahrt

Historisch entwässerten die Polder nördlich von Assenede in die Westerschelde. Bei der Ausrufung der belgischen Unabhängigkeit und der Abspaltung von den Niederlanden schlossen die Niederländer jedoch diese Entwässerungsbäche ab. Dadurch standen die Polder auf belgischer Seite nass, was sogar Malaria (damals Polderfieber genannt) zur Folge hatte. Eine Lösung wurde in Form eines Kanals vorgeschlagen, der von Heist nach Zelzate verlaufen sollte und somit gleichzeitig eine zusätzliche Verbindung zwischen der Nordsee und dem Kanal Gent-Terneuzen (den die Niederländer ebenfalls abgeriegelt hatten) schaffen würde.

Der Bau des Kanals lief von 1843 bis 1854, folgte jedoch nie vollständig dem ursprünglichen Plan. Der Leopoldvaart mündet nicht in den Kanal Gent-Terneuzen, sondern endete plötzlich irgendwo auf dem Gebiet von Boekhoute. Aufgrund eines neuen Abkommens zwischen Belgien und den Niederlanden wurde er 1920 über den neu gegraben Isabellakanaal mit Braakman und dadurch mit der Schelde verbunden, bis die Braakman 1952 gestaut und größtenteils eingepoldert wurde. Die Entwässerungsfunktion blieb erhalten.

Neben der Entwässerungsfunktion wollte man damals auch sofort eine militärische Funktion einführen für den Fall, dass es mit den Niederlanden erneut zu einem Krieg kommen sollte, weshalb der Kanal ungefähr der belgisch-niederländischen Grenze folgt. Es kam jedoch nie so weit. Das einzige Mal, dass der Kanal eine militärische Funktion erfüllte, war am Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Oktober 1944 kämpften mehrere kanadische und britische Divisionen in der Operation Switchback rund um den Kanal schwere Kämpfe mit dem deutschen Besatzer, der unbedingt die Mündung der Schelde in seinen Händen behalten wollte.

(Quelle: Wapedia

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