Die Beukelaremolen (auch Steentjesmolen oder Bussche's Molen) ist eine Windmühle im belgischen Dorf Merkem. Es ist die einzige verbliebene Windmühle dort. Früher zierten sieben Mühlen das Dorf.
Geschichte[bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Beukelaremolen, eine Stakenmühle mit offenem Fuß, stammt vom 7. Januar 1777. Bis 1923 stand diese Mühle in Poperinge, entlang der Straße nach Elverdinge. Die Steentje Molen verdankt ihren Namen wahrscheinlich der Tatsache, dass die Mühle an einer alten römischen Straße lag, die an bestimmten Stellen noch sichtbar ist und als Steenstraat bezeichnet wird. In Elverdinge gibt es noch immer den Straßennamen Steentjemolenstraat.
Während des Ersten Weltkriegs wurde der Müller von Steentje Molen, Jules Gheeraert, einige Zeit vom britischen Militär gefangen gehalten, weil man ihn verdächtigte, Zeichen an die deutsche Seite zu geben. Dies führte zu seinem frühen Tod und dem Verkauf der Mühle durch seine Witwe[1]. 1923 wurde er nach Merkem gebracht und dort an der Rodesteenstraat wieder aufgebaut. Der Merkemnaar Modest De Busschere hatte nämlich "den Koornwindmolen von ’t Steentje" gekauft. Er erwarb die Steentje Molen 1923 für 15.000 alte Belgische Franken. Er hatte seine eigene Mühle, die Luigem- oder Noordeindemolen, durch die Zerstörungen im Ersten Weltkrieg verloren. Die Noordeindemolen war über Generationen hinweg von der Familie De Busschere betrieben worden.
Die Mühle wurde gegenüber dem Standort der Luigem- oder Noordeindemolen in der Nähe des Weilers Luigem errichtet und erhielt nun den Namen Debusscheremolen oder Beukelaremolen. Letzterer Name leitet sich von der Beukendreef ab, die vor dem Ersten Weltkrieg zur Noordeindemolen führte. Durch den Kauf der Beukelaeremolen von Modest De Busschere konnte die Müllertradition in der Familie bleiben. Die Müller waren nacheinander (zunächst Noordeindemolen, später Beukelaremolen) von Vater zu Sohn: Karel De Busschere, Amandus De Busschere, Modest De Busschere und zuletzt Hector De Busschere, der am 22. Januar 1983 starb. Hector lebte zusammen mit seiner Schwester Blanche in dem kleinen Mühlenhäuschen gegenüber der Mühle. Dieses Häuschen wurde inzwischen durch ein größeres Wohnhaus ersetzt.
Als Hector 1983 starb, wurde die Mühle jedoch schon lange nicht mehr genutzt. 1958 mahlte Hector dort nämlich zum letzten Mal. Die Beukelaremolen verfiel.
Durch königlichen Beschluss vom 23. April 1974[2] wurde die Mühle als Denkmalschutz eingetragen. Die Gemeinde Merkem kaufte die Mühle 1975. Endlich wurde sie, nach Jahren des Verfalls, restauriert. 1983-1984 erhielt die Mühle dann auch eine gründliche Restaurierung durch die Müllerbauer Peel aus Gistel. Die gesamte mahlfähige Restaurierung kostete 8.767.697 Belgische Franken; der Beitrag des Staates betrug 3.773.177 Franken; der der Provinz 1.294.461 Franken.[3] Auch im Sommer 2006 erhielt die Mühle eine vollständige Renovierung.
Dank der Zusammenarbeit mit VZW De Boot drehte die restaurierte Mühle wieder, bis am 29. April 2011 ein Gewitter sie umwarf.[4]
Genau fünf Jahre nach dem Umfallen der Mühle konnten die ersten Besucher die neu errichtete Mühle besichtigen. Die Gemeinde arbeitete bei dem Wiederaufbau mit dem Müllerbauer Wieme zusammen. Er versuchte, so viele Teile der alten Mühle wie möglich wiederzuverwenden.
Architektur[bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Beukelaremolen ruht auf vier gemauerte Blöcke, den Teerlingen. Diese Teerlingen sind zwei an zwei gleich hoch. Die zwei schweren horizontalen Balken, die an beiden Seiten auf drei Teerlingblöcken ruhen, werden Kreuzplatten genannt. Die Kreuzplatten der Beukelaremolen liegen lose auf den Teerlingen.
Der Stamm ist der vertikale Eichenpfahl mit einer Länge von fast 8 Metern, der die gesamte Mühle trägt. Die Mühle steht nicht fest auf dem Boden, da sie sonst nicht drehen kann. Mit Hilfe des Kruehaspels kann man die Mühle manuell in Bewegung bringen. Nur durch Windenergie ist es möglich, die Mühle arbeiten zu lassen. Mit einer Art Lasso wirft der Müller Tücher auf die Flügel. Bei Sturmwetter werden die Tücher abgenommen, da die Beukelaremolen sonst schneller drehen würde, als nötig. Die Flügel drehen sich entgegen dem Uhrzeigersinn auf einer Achse. Die Flügel befinden sich einen Meter über dem Boden, damit Tiere sich nicht an den rotierenden Flügeln verletzen. Eine Mühle in vollem Betrieb muss auch abgebremst werden können, da sie sich sonst jederzeit selbstständig drehen würde. Auch bei der Beukelaremolen ist ein Bremssystem integriert.
Früher lebte der Müller (Familie De Busschere) bei seiner Mühle, damit er morgens schnell wieder anfangen konnte. Die Bauern brachten das Getreide zu dem Müller. Säcke mit 50 bis 75 kg trugen sie auf ihrem Rücken zur Steinoberfläche.
Beim Mahlen des Getreides ist es die Kunst, genau die gewünschte Menge Getreide zwischen den Steinen laufen zu lassen, wobei die Drehgeschwindigkeit der Steine und die Art und Trockenheit des Getreides zu beachten sind. Das Getreide fällt von der Getreidebox durch die zentrale Öffnung des oberen Mühlsteins. Die Getreidekörner werden zwischen dem ruhenden und dem drehenden Mühlstein zu kleinen Pfannkuchen oder als Tierfutter für die Pferde zerquetscht. Das Mehl gelangt über die Außenseite der Mühlsteine in die Mehlrinne. Ein Besen, der mit den Mühlsteinen mitdreht, fegt das Mehl durch einen Trichter, durch den es in die Mehlbox gelangt. Aus dieser Mehlbox, die 50 kg wiegt, werden die Säcke gefüllt.
Die Beukelaremolen verwendet auch die "Wieken-Sprache": Der Müller nutzt die Flügel der Mühle, um die Bauern zu informieren. Wenn die Flügel im Urlaubsmodus stehen, weiß der Bauer, dass er nichts abliefern darf, da der Müller im Urlaub ist.
In der Beukelaremolen sind viele Holzarten verarbeitet, darunter 15 bis 20 m³ Eichenholz. Für die Kämme wurde Hainbuche verwendet und für die Außenseite nutzte man Oregon.
Fußnoten
↑ GHEERAERT, Johan, Steentje Molen, Poperinge, 2016, ISBN 978 90 825 8910 8
↑ Beukelaremolen - Fiche Onroerend Erbe
↑ Molenecho's - Belgisch Molenbestand
↑ Focus-wtv Nachrichtenbericht
QUELLE: Beukelaremolen - Wikipedia
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